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Energiewende im GebäudebestandElektrifizierung des Gebäude-Sektors effizient planen

Photovoltaik-Module auf einem Flachdach in Berlin -MIeterstrom
Mit dem neuen GEG wird die Elektrifizierung des Gebäudebestands noch relevanter (Foto: naturstrom AG)

Im Zuge der angekündigten Änderungen der Netzentgelte fordern Wohn- und Immobilienverbände, die Besonderheiten von Quartieren bezüglich der künftigen Integration von steuerbaren Verbrauchseinrichtungen in die Stromverteilnetze zu berücksichtigen.

24.08.2023 – In einem gemeinsamen offenen Brief an den Präsidenten der Bundesnetzagentur Klaus Müller fordern der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V. (GdW) und der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e.V., dass die Besonderheiten von Mehrfamilienhäusern in den Entwürfen zur künftigen Integration von steuerbaren Verbrauchseinrichtungen wie Elektroautos und Wärmepumpen in die Stromverteilnetze berücksichtigt werden müssten.

„Mehrfamilienhäuser bieten den Stromverteilnetzen ein großes Flexibilitätspotential, um Spitzenlasten im Netz zeitlich zu verschieben“, kommentiert GdW-Präsident Axel Gedaschko den Brief. „Dabei muss jedoch auf die in der Regel größeren Anschlussleistungen von Mehrfamilienhäusern und Quartieren geachtet werden. Wir erwarten, dass die Bundesnetzagentur ihren im Grunde richtigen Ansatz entsprechend ergänzt, damit Mehrfamilienhäuser mit höheren Anschlussleistungen ebenfalls an dem Modell partizipieren können.“

Die beiden Verbände stellen in ihrem Brief heraus, dass Wärmepumpen nicht beliebig lang und ohne Blick für das betroffene Gebäude mit einem reduzierten Leistungsbezug betrieben werden können. Daher begrüßen sie prinzipiell die Entwürfe der BNetzA.

Wie können sechs Millionen Wärmepumpen in 2030 zur Entlastung des Stromverteilnetzes beitragen? – so die Ausgangsfragestellung einer Kurzstudie zum Thema. Einerseits stellt ein starker Zubau von elektrischen Wärmepumpen in Kombination mit effizienten Wärmenetzen einen wichtigen Baustein für die Umstellung des deutschen Energiesystems dar. Auf der anderen Seite könnte der zusätzliche Stromverbrauch von Wärmepumpensystemen und Heizstäben gerade in Bestandsgebäuden und in Kombination mit einer zunehmenden Anzahl bspw. von PV-Anlagen und Elektroauto-Ladestationen zu einer erhöhten Netzbelastung führen, und zusätzlichen Verteilnetzausbau erforderlich machen.

Wärmepumpen bieten in Kombination mit Wärmespeichern eine flexible Leistungsverschiebung an, die ohne große Komforteinbußen in der Wärmeversorgung umsetzbar ist, heißt es in der Studie. So wäre die Verschiebung des Strombedarfs hin zu Zeiten niedriger Netzlast möglich. Elektrische Wärmepumpensysteme könnten so also nicht nur eine Herausforderung für das Stromverteilnetz darstellen, sondern auch Teil der Lösung sein, neue Verbraucher in das Netz zu integrieren.

Der Fokus der Kurzstudie liegt auf der Untersuchung der Netzauswirkungen von Wärmepumpen, und wie einfach umsetzbare Leistungsflexibilität genutzt werden kann, um diese abzumildern. Hierzu wurde eine Modellierung an einem Beispiel-Niederspannungsnetz eines Ortes mit Wohngebäuden durchgeführt. Als Grundlage dient die Berechnung von Belastungen für das Stromverteilnetz durch die Installation von PV-Anlagen, Ladestationen und bedarfsgesteuerten elektrischen Wärmepumpen in drei nach Baualter gegliederten Grundszenarien. Dazu werden drei einfache Wirkleistungsflexibilitäten, sogenannte Flex-Optionen, eingeführt, und deren Nutzen zur Entlastung des Stromverteilnetzes untersucht, erläutern die Studienautoren.

Elektrifinzierung optimieren

„Die Vorschläge gehen in die richtige Richtung, weil sie bei der Integration flexibler Verbrauchseinrichtungen primär auf marktliche Anreize setzen und ein blindes Eingreifen in den Anlagenbetrieb durch den Verteilnetzbetreiber tunlichst vermeiden“, sagt Paul Waning, Vorstandsvorsitzender des BWP zu den Plänen der Bundesnetzagentur und mit Blick auf die Studie. „Die Vorschläge aus der Bundesnetzagentur spiegeln damit die Realität wider, dass die deutschen Klimaziele zu einer starken Elektrifizierung im Gebäudesektor führen.“ Der Heterogenität des Gebäude- und Wärmepumpenbestands müsse dabei Rechnung getragen werden. na

Hier geht’s zur Kurzstudie


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