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Solar Power2021 Rekord-Jahr für Photovoltaik in Europa

Luftaufnahme Solarpark Weesow
Vor allem in der Freifläche wird Photovoltaik in Europa ausgebaut. (Foto: EnBW/Paul Langrock auf Wikimedia / CC BY-SA 4.0)

So viel Photovoltaikleistung wie noch nie – knapp 26 Gigawatt – wurden 2021 in Europa in Betrieb genommen. Die installierten 165 Gigawatt müssen nun bis 2030 auf 870 Gigawatt ausgebaut werden, um die Klimaziele zu erreichen.

05.01.2022 – Die Photovoltaik ist europaweit auf dem Vormarsch, die Wachstumszahlen sind beachtlich. Um 34 Prozent legte der PV-Zubau 2021 in Europa gegenüber dem Vorjahr zu. Der europäische Solarverband Solar Power veröffentlichte vorläufige Zahlen. Demnach wurden 2021 rund 25,9 Gigawatt neue Solarkapazität an die Netze der 27 EU-Mitgliedsstaaten angeschlossen und 2021 das Jahr mit dem höchsten PV-Zubau. Das bisherige Rekordjahr war 2011 mit 21,4 Gigawatt.

Deutschland ist innerhalb der EU das Land mit dem größten Zubau – rund 5,3 Gigawatt schätzt der Verband. Auf Platz zwei liegt Spanien mit 3,8 Gigawatt, gefolgt von den Niederlanden mit 3,3 GW, Polen mit 3,2 GW und Frankreich mit 2,5 GW. Die Gesamtkapazität der in Europa installierten PV-Anlagen beträgt nunmehr rund 165 Gigawatt. Auch hier führt Deutschland das Feld an mit 59,9 Gigawatt installierter Kapazität, gefolgt von Italien mit 22 GW. Beide Länder vereinen damit rund

Niederlande mit größter PV-Kapazität pro Einwohner

Den Spitzenplatz bei der installierten Photovoltaik-Kapazität pro Einwohner hat Deutschland an die Niederlande abtreten müssen. In den Niederlanden sind 765 Watt pro Einwohner installiert, in Deutschland 715 Watt, auf Platz 3 folgt Belgien mit 596 Watt. Es folgen Malta, Dänemark, Griechenland, Estland, Luxemburg, Spanien und Italien.

Das sonnenreiche Frankreich findet sich in dieser Betrachtung nicht unter den Top Ten. Die in Frankreich im letzten Jahr installierten 2,5 Gigawatt wertet Solar Power jedoch als Durchbruch, denn jahrelang dümpelten die Installationszahlen bei der Ein-Gigawatt-Marke. Viel Bürokratie und schwierige Netzanschlussverfahren behindern die Projektierer. Ende 2021 sind in Frankreich 12,3 GW Photovoltaikleistung installiert. Das selbstgesteckte Ziel von 20 Gigawatt Ende 2023 scheint nicht realistisch erreichbar.

Deutschland bleibt der wichtigste Solarmarkt in Europa, nicht zuletzt aufgrund der Ankündigung der Regierungskoalition, bis 2030 den PV-Zubau noch einmal kräftig zu steigern. In den nächsten vier Jahren erwartet der europäische Solarverband einen Zubau von 47,7 GW in Deutschland – das ist nahezu so viel wie Spanien, die Niederlande und Frankreich zusammen bis 2025 installieren werden.

Zweistellige Wachstumsraten erwartet

Solar Power prognostiziert für die kommenden Jahre ein weiterhin starkes Wachstum der Solarenergie, allerdings müsste es zur Erreichung des Klimaziels noch größer sein. Das mittlere Szenario des Verbands geht von jährlichen Steigerungsraten zwischen 18 und 20 Prozent aus. 2030 könnten dann 672 Gigawatt Photovoltaikleistung in Europa installiert sein. Will Europa seinen Weg zur Klimaneutralität jedoch kosteneffizient beschreiten, müssten es 2030 bereits 870 Gigawatt sein.

So richtet der Verband denn auch konkrete Forderungen an die Politik. So sieht er unter anderem die Schaffung von Produktionskapazitäten für Module und andere Komponenten als essenziell an, um die gesteckten Ziele zu erreichen. Konkret wird eine PV-Kapazität von 20 Gigawatt bis 2025 in Europa als notwendig erachtet, um ein breit gefächertes Angebot und nachhaltige Lieferketten zu schaffen. Schnellere Genehmigungsverfahren und ein an den Erneuerbaren orientierter Netzausbau sind weitere Hebel für einen schnelleren Ausbau. Aber auch der Ausbau speziell auf Gebäuden müsse forciert werden – denn schließlich fallen vor allem dort auch die Verbräuche an. Die in einigen Mitgliedsländern notwendigen Baugenehmigungen für Solaranlagen auf Dächern sollten der Vergangenheit angehören. pf


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Kommentare

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Dr. Rolf Wetzel 15.01.2022, 17:33:16

Der Zubau der Photovoltaik 2021 in Europa mit beachtlichen 25,4 Gigawatt ist gewaltig. Man muß allerdings berücksichtigen, das diese Anlagen nur 1,7 GW an durchschnittlicher Leistung im Jahr liefern und diese Leistung auch noch intermittierend anfällt, während für diese Leistung 1,7 Kernkraftwerksblöcke oder auch Kohlekraftwerksblöcke ggfs. auch Gaskraftwerke mit jeweils 1000 MW erforderlich wären, die jeweils die vom Verbraucher gewünschte Leistung liefern können. Ein Kapitalkostenvergleich würde sehr zu Ungunsten der Solartechnik ausfallen! Aber Geld spielt ja heutzutage kaum eine Rolle, da die Gelddruckmaschinen für die benötigten Mittel sorgen.

Dr. Rolf Wetzel 15.01.2022, 17:39:31

+118 Gut Antworten

Die Leistung der Photovoltaikanlagen wird in MWp angegeben. steht für das maximale Potential.Im Jahres-Mittel erreichen diese Anlagen etwa 9% der angegebenen Leistung. Diese Leistung fällt zudem itermittierend an. Eine Speicherung des Stromes senkt das nutzbare Ausbringen zusätzlich

Michael Horling 18.01.2022, 10:09:23

Herr Dr. Wetzel verzerrt hier etwas das Bild eines modernen und ökologisch verträglichen Energiemarktes, zu dem es in Europa keine Alternativen gibt: Für einen Kapitalkostenvergleich müssten neue Solaranlagen und deren Kosten pro kWh produziert betrachtet werden, im Vergleich zu neuen Atom-, Kohle- oder Gaskraftwerken. Bei weiter fallenden Kosten für neuen Solarstrom und gleichzeitig beständig steigenden CO2-Preisen (Stand Januar 2022 - über 80€ pro Tonne), zudem der politischen gefährlichen Abhängigkeit von Rohstofflieferanten erwecken Sie einen falschen Eindruck - und schließlich sind es die Grenzkosten der Gaskraftwerke, welche aktuell für die hohen Börsenstrompreise sorgen.

 

Helfen Sie lieber mit, den Erneuerbaren Energien, deren Speicherung und der Nutzung des Ökostroms in der Umsetzung dienlich zu sein - ein Festhalten am "alten fossilen System" hilft nur denen, die damit Geld verdienen.

F Geyer 27.01.2022, 23:09:03

+104 Gut Antworten

Korrektur Ihrer Rechnung Herr Wetzel: 25,4 GW PV Zubau produzieren wenigstens soviel wie drei AKW a 1000MW oder 6 Kohlekraftwerke a 600MW pro Jahr (bei Überwiegend Volllast).

Rechnen Sie selbst in gesparten Gasimport aus Russland um, das dürfte doch in der prekären Lage heute jeden überzeugen. … oder wo wären die Gaspreise ohne die 45% Stromerzeugung aus Erneuerbaren?


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