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Solarzentrum Berlin startetSolarenergie besser in die Städte integrieren

Effizienzhaus Plus in der Berliner Fasanenstraße
Im Effizienzhaus Plus des Informations- und Kompetenzzentrums für zukunftsgerechtes Bauen in der Berliner Fasanenstraße ist nun auch das Solarzentrum Berlin ansässig. (Foto: ZEBAU GmbH)

Um die Klimaziele zu erreichen, muss der Gebäudebestand bis 2050 nahezu klimaneutral werden. Dazu muss nicht nur die energetische Sanierung massiv vorangetrieben werden – Gebäude müssen auch aktiv zur Energieversorgung sowie -speicherung beitragen.

07.05.2019 – Solarenergie ist ein entscheidender Baustein der dezentralen Energiewende. Ob in der Freifläche oder auf Dächern – Photovoltaik und Solarthermie tragen seit vielen Jahren zur ökologischen Energiewende und damit zum Erreichen der Klimaziele bei. Es geht aber noch viel mehr. Die aktuelle Politik macht es dem Ausbau der Solarenergie allerdings schwer. Dabei ist gerade im urbanen Raum die Nachfrage groß: Mieterstrom macht es theoretisch vielen Bürgern möglich, sich aktiv an der Energiewende zu beteiligen. Doch die bürokratischen Hürden sind groß. Oft fehlt es auch einfach an Wissen und Kommunikation.

Berlin bekommt ein eigenes Solarzentrum

Um Wissenslücken in Berlin zu schließen befindet sich seit November 2018 das Solarzentrum im Energieeffizienzhaus Plus in Berlin im Aufbau und wird morgen, am 8. Mai,  offiziell eröffnet. Das Solarzentrum Berlin bietet in Zukunft eine Beratung zur Nutzung von Solarenergie im Gebäude inklusive Vor-Ort-Besuchen und soll Hilfestellung bei der Bewertung von Angeboten und der Erarbeitung von Betreiber- und Mieterstrommodellen liefern. Es will Kontakte zu Planern und Handwerkern schaffen – denn die sind der entscheidende Baustein, aber oft schwer zu finden.

Photovoltaik als Bauelement sehen

Dachflächen für die Solarstromerzeugung stehen in Berlin und in vielen Städten zur Verfügung. Doch nicht nur die Dächer rufen förmlich nach Solarenergie – es gibt auch viele Quadratmeter Fassadenflächen, die mit Photovoltaik bestückt werden könnten. Dabei gilt es nicht nur, die Solartechnologie zu applizieren, sondern als Fassadenelement sinnvoll zu integrieren. Die Solarmodule können dabei andere Fassadenelemente ersetzen, sind nicht nur Stromproduzent, sondern gleichzeitig Witterungsschutz, Außenhülle, Gestaltungsmerkmal. Doch die gebäudeintegrierte Photovoltaik fristet nach wie vor ein Schattendasein.

Unabhängige Beratungsstelle für bauwerkintegrierte Photovoltaik

Verschiedene Akteure wollen das nun ändern und vor allem den Ausbau im urbanen Raum wieder auf den Weg bringen. Allein in Deutschland stehen über 2000 Quadratkilometer nutzbare Flächen an Gebäuden zur Verfügung, die man mit Photovoltaik bestücken könnte, erläutert Björn Rau, stellvertretender Leiter am HZB-Institut PVcomB, der am Helmholtz-Zentrum Berlin mit seinen Kollegen gerade eine nationale Beratungsstelle für bauwerkintegrierte Photovoltaik (BAIP) einrichtet, die Bauherren, Architekten und Stadtplaner dabei unterstützen soll, die Gebäudehülle für die Energiegewinnung zu aktivieren. „Aus unseren Diskussionen mit Akteuren im Baubereich wissen wir, dass es vielen Architekturbüros schwerfällt, das dazu nötige Spezialwissen vorzuhalten“, erläutert Rau. Bislang gebe es keine neutrale Anlaufstelle, dabei seien gerade die Produktneutralität und die finanzielle Unabhängigkeit entscheidend für die Akzeptanz des Angebots. „Denn bisher werden Beratungsleistungen nur von Herstellern und Vertreibern von Solarmodulen erbracht, die Vollständigkeit und Überblick nicht gewährleisten“, erläutert Markus Sauerborn, der den Wissenstransfer am HZB verantwortet. Am HZB wird seit vielen Jahren an der Weiterentwicklung der Photovoltaik geforscht. Nun gelte es, das Wissen aus der Forschung auch zum Nutzen der Gesellschaft einzubringen. na


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