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Windenergie an LandDas fünffache des aktuellen Zubaus ist nötig

Mehrere Windkraftanlagen auf einem Feld. Am Boden grasen Schafe.
Im niedersächsischen Nordfriesland sieht es gut aus beim Ausbau der Windkraft an Land. In anderen Bundesländern wie Sachsen und Bayern dagegen nicht. (Bild: Bild von clfoto auf Pixabay)

Keine Verbesserungen gegenüber dem Vorjahr beim Windenergie-Zubau der ersten sechs Monate. Für die selbstgesetzten Ziele der Bundesregierung ist das fünffache Volumen nötig. Eine Prognose für den weiteren Zubau bietet Licht und Schatten.

15.07.2022 – Waren es 2021 im ersten Halbjahr 232 Windenergieanlagen mit einer Leistung von 936,5 Megawatt (MW), liegt der Zubau zwischen Januar und Juni diesen Jahres bei 238 Anlagen mit einer Leistung von 977 MW. Damit verbesserte sich der Zubau nur geringfügig, wie eine Analyse der Deutschen WindGuard im Auftrag des Bundesverband WindEnergie (BWE) und dem Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) zeigt. Damit gehen die Ausbauziele noch nicht in die zum Erreichen der Ziele notwendige Richtung, wie BWE und VDMA mitteilen.

Für das letzte Woche gesetzlich festgelegte Ziel von 80 Prozent Erneuerbare Energien im Stromsektor, sollen bis 2030 Kapazitäten von 115 Gigawatt (GW) Onshore Windenergie entstehen. Zum 30. Juni 2022 sind in Deutschland Windenergieanlagen mit einer Leistung von zusammen 56,85 GW in Betrieb. Für das aktuelle Jahr gehen die Analyst:innen von WindGuard auf der Basis bezuschlagter Projekte von einem Zubau von insgesamt 2,4 bis 3 GW aus. In den letzten Jahren nahm der Zubau zum Ende des Jahres hin oft an Fahrt auf.

Um das Ausbauziel 2030 zu erreichen sei jedoch das fünffache Volumen nötig, wie BWE und VDMA warnen. Dem stehen noch einige Hindernisse im Weg. Zwar ist nun gesetzlich festgelegt, dass die Bundesländer genügend Flächen zum Ausbau der Windenergie bereitstellen müssen, doch eine entsprechende Regelung, bei Bedarf Abstandsregeln in den einzelnen Bundesländern abzuschaffen, um die Ausbauziele zu erreichen, greift erst ab 2027.

Altbekannte Hindernisse

Zudem hakt es weiterhin an der Genehmigung von Windenergieanlagen. Die Genehmigungen der Projekte müssten dringend vereinfacht werden, so BWE und VDMA. Die altbekannten Hindernisse bestünden weiterhin fort, auch wenn bei der Vereinbarung von Natur- und Artenschutz mit der Windkraft leichte Verbesserungen in Aussicht stehen. Die durchschnittliche Dauer der Genehmigungsverfahren habe sich in den vergangenen fünf Jahren um fast 60 Prozent erhöht. Zudem müsse die Rechtssicherheit nach Genehmigungserteilung weiter verbessert werden. Laut Fachagentur Wind, liegt die durchschnittliche Genehmigungsdauer derzeit bei vier bis fünf Jahren. Besonders fatal sind Genehmigungslage und installierte Leistung in den Flächen-Bundesländern Sachsen, Bayern und Baden-Württemberg, sowie im Stadtstaat Berlin.

Laut WindGuard befinden sich aktuell Windenergieprojekte mit einer Gesamtleistung von rund 10 GW im Genehmigungsverfahren, rund 2,25 GW daraus aus dem ersten Halbjahr 2022. Zuschläge in einem Volumen von 6,6 Gigawatt (GW) warten allein im kommenden Jahr auf die Umsetzung. Auch fallen bis 2025 voraussichtlich Windenergieanlagen mit einer kumulierten Leistung von rund 15 GW aus der EEG-Förderung. Repowering biete hier die Chance, kurz- bis mittelfristig einen Zubau von bis zu 45 GW zu erreichen, erklären BWE und VDMA. Dafür brauche es beschleunigte Genehmigungsverfahren für Repowering-Projekte. Von den 238 in Betrieb genommenen Windenergieanlagen im ersten Halbjahr sind 35 Repowering-Projekte. Die neuen, größeren Anlagen haben eine Leistung von 133 MW. Doch zugleich wurden 82 Anlagen stillgelegt, ohne am selben Ort neue zu errichten.

Der VDMA weist zudem auf dringend nötige Verbesserungen bei der Genehmigung von Schwerlasttransporten hin, mit denen Teile der Windenergieanlagen zum Zielort verbracht werden können. Auch müsse dringend die inländische Wertschöpfung der Windkraftbranche gefördert werden. In den letzten Jahren gingen dort rund 50.000 Arbeitsplätze verloren. Zuletzt schloss das Nordex-Werk in Rostock mit rund 600 Beschäftigten. Yasmin Fahimi, Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), mahnte letzte Woche auf dem BEE-Sommerfest eine „Revitalisierung der Wertschöpfungsketten in der EU“ an. Die Energiewende dürfe nicht neue Abhängigkeiten zementieren, sondern abbauen. mf


Kommentare

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Alfred Wilhelm 18.07.2022, 17:15:06

Nicht mehr, sondern leistungsstaerkere WKA ist die Loesung. Wann versteht ihr endlich? Wir haben neue Technik. Repowering first um den Fortschritt zu erkennen. Solange die "Grossen" mit obsoleter Technik genug Geld machen gibt es kein Fortschritt. Bis die Chinesen kommen. Nach bestem Wissen und Gewissen. Alfred A. Wilhelm, Entwickler Visionaer.


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