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Offshore-Windparks deutlich günstiger als AKW

Offshore-Windpark. (Bild: © Andrea Damm/ pixelio)
Offshore-Windpark. (Bild: © Andrea Damm/ pixelio)

Eine Studie untersucht die Kostenentwicklung von 170 Großprojekten. Dabei richtet sie ihren Fokus auch auf den Bau von Meereswindparks und Kernkraftwerken. Atommeiler schneiden erheblich schlechter ab und sind im Schnitt dreimal so teuer wie geplant.

22.05.2015 – Windparks im Meer geraten immer wieder in die Kritik, weil Bau und Inbetriebnahme im Vergleich zu Anlagen an Land deutlich teurer sind. Vergleicht man die anfallenden Kosten mit Atomkraftwerken, schneiden sie allerdings gut ab. Die Kostensteigerungen beim Bau von Offshore-Parks fallen erheblich geringer aus als bei den Atommeilern, die in den 60er bis 80er Jahren in Deutschland errichtet wurden. Das zeigt eine aktuelle Studie der Hertie School of Governance.

Die Studie untersucht die Kostenentwicklung von 170 Großprojekten, und die Zahlen sind nicht gerade positiv. Jene Projekte, die zum Untersuchungszeitraum bereits abgeschlossen waren, zeigten im Schnitt eine Kostensteigerung von 73 Prozent. Bei den acht deutschen Windparks im Meer fiel sie allerdings mit 20 Prozent vergleichsweise moderat aus. Die sechs untersuchten deutschen Atomkraftwerke hingegeben wiesen eine Kostenexplosion von 186 Prozent auf – und waren damit dreimal so teuer wie geplant. Als besonders teuer erwies sich der Bau des Schnellen Brüters Kalkar und des Thorium Hochtemperaturreaktors Hamm-Uentrop  mit 494 und 336 Prozent Kostensteigerungen. Doch auch die AKW Grafenrheinfeld, Grundremmingen A, Mühlheim-Kärlich und Niederreisbach liegen oberhalb der durchschnittlich für den Bau von Meereswindparks festgestellten Kostenexplosionen.

Ebenfalls positiv für Offshore-Projekte: Die Investoren der Parks scheinen anhand gemachter Erfahrungen zu lernen. Während die Vorreiterprojekte Alpha Ventus und BARD 1, mit dessen Bau 2007 und 2009 begonnen wurde, noch deutlich teurer als geplant waren, weisen die darauf folgenden Windparks kaum oder keine Kostensteigerungen auf. Eine solche Entwicklung ist bei der Errichtung von Kernreaktoren nicht zu beobachten.

Anzumerken ist allerdings, dass die Studie nicht alle relevanten Daten mit einbezieht. So berücksichtigt sie etwa Ausgaben, die beim Bau eines Offshore-Projekts entstehen, lässt jedoch den Anschluss der Anlagen an das Stromnetz an Land außer Acht. Für eine komplexe Betrachtung wären diese Kosten jedoch relevant. Dennoch ermöglicht die Studie interessante Einblicke in die Kostenentwicklung von Offshore-Parks, Atomkraftwerken sowie allgemein von verschiedensten Großprojekten. rr


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