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IPCC-Sonderbericht 1,5 GradDas Ringen um den Klimabericht beginnt

Bevor am 8. Oktober der IPCC-Sonderbericht über 1,5 Grad Celsius globale Erwärmung veröffentlicht wird, müssen in Südkorea zunächst die Inhalte abgestimmt werden – fünf Tage lang. Im Fokus stehen unter anderem Maßnahmen gegen den Klimawandel.

27.09.2018 – Eingerichtet von den Vereinten Nationen bewertet der Weltklimarat IPCC aus wissenschaftlicher Sicht den aktuellen Kenntnisstand der weltweiten Klimaforschung. Der kurz vor der Veröffentlichung stehende Sonderbericht soll nun Aufschluss über die Folgen des Klimawandels bei einer Erderwärmung von 1,5 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau geben. Außerdem soll er Maßnahmen aufzeigen, die dem Klimawandel entgegenwirken können. Bekannt sind bisher jedoch nur die übergeordneten Kapitel des Berichts sowie der Titel:

1,5 °C globale Erwärmung - Der IPCC-Sonderbericht über die Folgen einer globalen Erwärmung um 1,5 °C gegenüber vorindustriellem Niveau und die damit verbundenen globalen Treibhausgasemissionspfade im Zusammenhang mit einer Stärkung der weltweiten Reaktion auf die Bedrohung durch den Klimawandel, nachhaltiger Entwicklung und Bemühungen zur Beseitigung von Armut.

Bevor der Sonderbericht des IPCC dann in Südkorea zum Abschluss gebracht und die genauen Inhalte auf einer Pressekonferenz vorgestellt werden können, war jedoch einiges an Vorarbeit nötig. Wie das beim Weltklimarat genau abläuft, bleibt allerdings meist im Verborgenen. Beim DKK-Klima-Frühstück hat Christiane Textor, Leiterin der Deutschen IPCC-Koordinierungsstelle, das Prozedere genauer vorgestellt und Einblicke in die komplexe Vorgehensweise gegeben.

91 Experten, 42.000 Kommentare

Der gesamte Entstehungsprozess wurde bereits im März 2017 gestartet und soll im Oktober 2018 zum Ende kommen. Im Kernteam des Sonderberichts befinden sich 91 Experten. Zitiert werden insgesamt über 6.000 Publikationen von über 24.000 Wissenschaftlern. In den drei Begutachtungsrunden kamen über 42.000 Kommentare zusammen.

Vom 1. bis zum 5. Oktober werden die Vertreter der 195 IPCC-Mitgliedsländer nun die Zusammenfassung der vorangegangenen Arbeit Satz für Satz verabschieden sowie dem Gesamtbericht schließlich zustimmen. Interessant ist hierbei: Die Wissenschaftler haben stets ein Vetorecht, können also jederzeit intervenieren.

Was passiert jedoch, wenn sich die Länder innerhalb der fünftägigen IPCC-Plenarsitzung vom 1. bis 5. Oktober nicht auf einen gemeinsamen Text verständigen können? Es sei eher selten, dass es zu einzelnen Punkten tatsächlich keine Übereinkunft gebe, so Textor. Falls es dann aber doch einmal passiert und einzelne Länder eine bestimmte Textstelle nicht mittragen wollen, dann werde das entsprechend als Kommentar vermerkt.

Auf dem Weg zu drei oder vier Grad Erwärmung

Aus Sicht von Katja Frieler vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) werde der Sonderbericht nun mit harten Fakten untermauern, dass schon eine Erwärmung um 1,5 Grad Celsius gravierende und unumkehrbare Folgen habe. „Grob ein Grad Erwärmung haben wir bereits erreicht und die Folgen werden immer spürbarer, das zeigte nicht zuletzt dieser Sommer“, so Frieler. „Mit der globalen Erwärmung steigt das Risiko von Dürren und Ernteeinbrüchen.“ Allerdings werde wahrscheinlich nicht einmal das Zwei-Grad-Ziel eingehalten, man sei auf dem Weg zu drei oder vier Grad Erwärmung bis Ende des Jahrhunderts.

„Aufgrund der großen Lücke zwischen Wissen und Handeln rechnen Klimaforschende in den Modellen inzwischen teilweise mit sogenannten negativen Emissionen“, sagt Oliver Geden, der gerade Gastwissenschaftler am Max-Planck-Institut für Meteorologie ist. Gemeint sind damit Maßnahmen, die der Atmosphäre auf unterschiedlichste Wege CO2 entziehen. Trotzdem müsse natürlich der größte Anteil an der Emissionsreduktion durch klassischen Klimaschutz erreicht werden. jk


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