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Deutsche Treibhausgas-Emissionen steigen wieder

Gegenüber 2014 sind die Treibhausgas-Emissionen in Deutschland wieder um 0,7 Prozent gestiegen. Ziel für 2020 sind 750 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. (Grafik: UBA)
Gegenüber 2014 sind die Treibhausgas-Emissionen in Deutschland wieder um 0,7 Prozent gestiegen. Ziel für 2020 sind 750 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. (Grafik: UBA)

Deutschland hat 2015 wieder mehr Treibhausgase ausgestoßen als im Jahr zuvor, weltweit sind die energiebedingten CO2-Emissionen dagegen im zweiten Jahr in Folge nicht angestiegen. Deutschland verliert zunehmend die Vorreiterrolle beim Klimaschutz.

19.03.2016 – Für den Anstieg der deutschen Treibhausgas-Emissionen sind der Nahzeitprognose des Umweltbundesamts (UBA) zufolge vor allem die hohen Stromexporte, die im Vergleich zu 2014 kühlere Witterung und die gesunkenen Kraftstoffpreise verantwortlich. Insgesamt stiegen die Emissionen auf 908 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente gegenüber 902 Millionen Tonnen in 2014. Das entspricht einem Anstieg von 0,7 Prozent. Gegenüber dem Referenzjahr für internationale Klimaverpflichtungen 1990, ist der Ausstoß um 27,2 Prozent gesunken.

Besonders der Einsatz von Erdgas stieg dem UBA zufolge aufgrund der kühleren Witterung und ließ die Emissionen um 4,5 Millionen Tonnen steigen. Auch im Verkehrsbereich stieg der Ausstoß um 1,5 Prozent auf insgesamt 163,6 Millionen Tonnen CO2. Die gesunkenen Kraftstoffpreise und eine deutliche Zunahme des Güterverkehrs auf der Straße konterkarieren die Klimaschutzbemühungen. Auch die Industrie stieß 2015 etwa 0,8 Prozent mehr Treibhausgase aus. In der Landwirtschaft kletterten die Emissionen sogar um 1,3 Prozent auf 66,9 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Vor allem die Lachgas- und Methan-Emissionen sind durch vermehrte Düngung und steigende Tierzahlen gestiegen.

Deutsche Klimaziele kaum noch zu erreichen

Bei der Stromerzeugung gingen die CO2-Emissionen nur leicht um 0,5 Prozent zurück, der Rückgang hätte allerdings deutlich stärker ausfallen können. Der rasche Ausbau der Erneuerbaren Energien zeigt in der Klimabilanz kaum Wirkung, denn alte Braunkohlekraftwerke laufen dennoch weiter und lassen die deutschen Stromexporte von Rekord zu Rekord eilen. „Die schlechte Nachricht ist: Unsere Klimaschutz-Fortschritte beim Ausbau der Erneuerbaren Energien werden leider durch die anhaltend hohe Produktion von Kohlestrom zum Teil zunichte gemacht. Das liegt an den Überkapazitäten bei Kohlekraftwerken“, kommentierte Umweltministerin Barbara Hendricks am Donnerstag die neuesten Zahlen. Allerdings würden ab 2017 die ersten Braunkohlekraftwerke vom Netz genommen, so die Ministerin.

Dann dürfte es allerdings zu spät sein, um die deutschen Klimaziele bis 2020 noch zu erreichen. Zahlreiche Studien weisen darauf hin, dass mit der derzeitigen Politik der Bundesregierung eine große Lücke bei der CO2-Reduzierung klafft, die kaum noch geschlossen werden kann. Dies scheint auch das Umweltministerium zu wissen und mahnt zur „konsequenten Umsetzung des Aktionsprogramms Klimaschutz 2020“.

Globaler energiebedingter CO2-Ausstoß stagniert

Während Deutschland seine internationale Vorreiterrolle beim Klimaschutz zunehmend verliert, gibt es zumindest weltweit Hoffnung. Wie die Internationalen Energieagentur (IEA) berichtet, ist der globale energiebedingte CO2-Ausstoß im zweiten Jahr nacheinander nicht gestiegen. Den vorläufigen Zahlen zufolge, lagen die Emissionen 2015 bei 32,1 Milliarden Tonnen CO2, 2014 waren es noch 32,3 Milliarden. Als Grund nannte die IEA den Ausbau der Erneuerbaren Energien weltweit und den verminderten Einsatz von Kohle in China und den USA. Zudem hätten sich die Treibhausgasemissionen vom Wirtschaftswachstum entkoppelt, so IEA-Chef Fatih Birol am Mittwoch in Paris. cw


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