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Kleine Länder sind häufig Vorbild für den Klimaschutz

(Grafik: AEE / Quelle: WTO)
(Grafik: AEE / Quelle: WTO)

Zwar haben sich die G19 außer den USA in Hamburg zum Paris-Abkommen bekannt und einen Klimaaktionsplan vereinbart, doch bei der Zielsetzung für den Ausbau Erneuerbarer Energien kann manch große Wirtschaftsnation noch von kleineren Ländern lernen.

11.07.2017 – Während beim G20-Treffen sich zwar alle außer Trump zum Pariser-Klimaabkommen verpflichtet haben wollen doch einige Länder – wie die USA – die „sauberen“ fossilen Energien weiter nutzen und auch exportieren – was dem Pariser Klimaabkommen nicht entspricht. Die Wege zum Einhalten der Klimaschutzziele sind in jedem Land verschieden.

So unterschiedlich die G20 in ihrem aktuellen Energiemix auch sind, müsste der verstärkte Ausbau Erneuerbarer Energien aber doch auch in deren wirtschaftlichem und gesellschaftlichem Interesse liegen, so Philipp Vohrer, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE). „Der hohe fossile Energieverbrauch und die einhergehende Umweltbelastung in den G20-Staaten bringen eine hohe Verantwortung dieser Länder für nachhaltigeres Wirtschaftswachstum mit sich.“

In Relation zur Wirtschaftskraft sind nicht etwa China, Deutschland oder die USA (bislang) führend bei den Investitionen in saubere Energietechnologie, sondern andere Staaten: Gemessen am Bruttoinlandsprodukt lag bspw. im letzten Jahr Bolivien bei Investitionen in Strom- und Kraftstoffkapazitäten auf Basis Erneuerbarer Energien vorn. Der Senegal, Jordanien und Honduras folgten auf den weiteren Plätzen, wie aus dem aktuellen Bericht des Netzwerks REN21 hervorgeht. Während  demnach im Senegal und Jordanien der Ausbau von Solarenergie gut vorangeht, ist Bolivien in die Nutzung der Windenergie eingestiegen. Honduras deckte mit Solarstrom bereits rund 10 Prozent seines Strombedarfs. Jordanien unternahm zudem umfangreiche Netz-Investitionen zum Transport von Strom aus Erneuerbaren Energien.

Das konkrete wirtschaftliche Interesse an Erneuerbaren Energien verbindet diese kleineren Nationen mit vielen G20-Staaten, was mit Blick auf die Anteile fossiler Energieimporte an den Handelsbilanzen der Länder deutlich werde, bezieht sich die AEE auf den Bericht. Trotz des Preisverfalls bei Erdöl und Erdgas beanspruchen fossile Energieimporte etwa mehr als 18 Prozent am Wert der gesamten Wareneinfuhr Indiens. In China werden gut 10 Prozent der Importausgaben für fossile Energien aufgewendet. „Der Ausbau Erneuerbarer Energien lohnt sich nicht nur für den Klimaschutz, sondern auch für die Handelsbilanz“, so Vohrer. Die Rohstoffarmut vieler Staaten führte bislang zu hohen Kosten für massive Einfuhren fossiler Energieträger. „Durch den Ausbau Erneuerbarer Energien sinkt die Abhängigkeit von fossilen Energien, die Versorgungssicherheit hingegen steigt.“

Umbau der Energieversorgung steht immer noch am Anfang

Aber auch für Länder mit eigenen fossilen Energieressourcen rechnet sich der Ausbau Erneuerbarer Energien. Dänemark mit seinen Öl- und Gasreserven hat bspw. den Anteil Erneuerbarer Energien an der Stromversorgung im letzten Jahrzehnt auf mehr als 50 Prozent verdoppelt.

Zudem konzentrieren sich die Dänen nicht nur auf den Stromsektor. Vielmehr hat sich der regenerative Anteil im Wärmesektor in Dänemark innerhalb von zehn Jahren knapp verdoppelt, und zwar auf rund 40 Prozent. Zum Vergleich: In Deutschland liegt der Anteil Erneuerbarer Energien im Wärmemarkt bei 13,5 Prozent. Noch größer seien die Aufgaben im Verkehrssektor, so Vohrer. „Der Umbau der Energieversorgung steht trotz bisheriger Fortschritte in Deutschland wie auch in anderen G20-Staaten noch ganz am Anfang.“ na / AEE


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Kommentare

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Eitel Heck 11.07.2017, 10:11:33

+736 Gut Antworten

Keile Länder sind vielfach Vorbilder im Klimaschutz.

Fossile Brennstoffe belasten die Haushaltsbilanz von China, Indien, Pakistan und Simbabwe.

Senegal, Honduras und Joranien orientieren auf Ausbau der Solarenergie und Bolovien ist bei Windenergie eingestiegen.

Mein Standpunkt:

Die Artikel in diesem Internetforum orientieren bei erneuerbaren Energien immer auf Windstrom und Photovoltaik, um eine Vorbildfunktion von Deutschland abzuleiten.

Die genannten kleinen Länder,wie Honduras, Jordanien und Senegal befinden sich in sonnenreichen Regionen, wo Photovoltaik gegenüber der diffusen Sonneneinstrahlung in Deutschland effizienter ist und die Realisierung von Solarthermikraftwerken mit einer kontinuierlichen Stromproduktion im Gegensatz zu Deutschland möglich ist.

Da die Orientierung der Umweltschutzorganisationen immer nur bei Windstrom und Photopholtaik festzustellen ist, wurde bei Honduras nicht erwähnt, dass die Stromerzeugung von Wasserkraftwerken 50% am Stom-Mix beträgt.

Auch bei dem Hinweis, dass Bolivien bei Windenergie eingestiegen ist, wurde nicht erwähnt, dass die Stromerzeugung durch Wasserkraftwerke ca. 54% am Strom-Mix beträgt.

Diese kleinen Länder nutzen die klimatischen und geologischen Bedingungen, die in dieser Form in Deutschland nicht vorhanden sind, zur erneuerbaren Stromerzeugen.

Bei der Handelsbilanz von fossilen Brennstoffen in China, Indien, Pakistan und Simbabwe wurde nicht erwähnt, dass fossile Brennstoffe zur Herstellung der großen Mengen Roheisen im Hochofen aus Eisenerz und Steinkohlenkoks für Windkraftanlagen und der großen Mengen Rohsilizium im Hochofen aus Quarzsand und Steinkohlenkoks für Photovoltaik

erforderlich sind.

Generell wird in den Veröffentlichungen ausgeblendet:

-die notwendige Pufferung des flatterhaften Wind- und Photovoltsaikstrom durch Stromreservekapazitäten sowie Groß- und Langzeitspeicher für überschüssigen Strom.

Eitel Heck 11.07.2017, 10:16:23

+728 Gut Antworten

Korrektur:

Kleine Länder sind Vorbild im Klimaschutz.

Senegal, Honduras und Jordanien orientieren auf den Ausbau von Solarenergie.

Alexander Knebel 11.07.2017, 20:03:04

+725 Gut Antworten

Hallo Herr Heck,

 

es geht bei Bolivien ausdrücklich auch um Windkraftinvestitionen, nicht um Wasserkraft. Geschaut wird auf die Investitionen in der jüngsten Vergangenheit, wie auch ausdrücklich erwähnt.

 

Was Energiebedarf zur Produktion von Erneuerbare-Energien Anlagen angeht: Bereits nach wenigen Monaten hat sich der Aufwand für die Produktion energetisch amortisiert durch den hohen Klimaschutzbeitrag der Technologie.

Alexander Knebel

AEE

Rudolf Tarantik 12.07.2017, 10:40:28

+682 Gut Antworten

Bolivien konnte bisher mit seinen flexiblen Wasserkraftwerken die täglich kräftig schwankende Nachfrage ausgleichen. Bei einem weiteren Ausbau von Solar- und Windkraft wird diese bestehende Flexibilität dafür sorgen, dass möglicherweise keine oder geringste Stromreservekapazitäten (Speicher, Batterien) sowie Gross- und Langzeitspeicher benötigt werden. Länder mit viel flexibler Erzeugung werden somit am schnellsten und problemlosesten 90 und mehr Prozent an EE-Anteil erreichen.

Eitel Heck 12.07.2017, 20:40:29

+700 Gut Antworten

Zu Rudolf Tarantik und Alexander Knebel:

Zwischen unseren Kommentaren besteht kein Widerspruch.

Die im Newsportal genannten Länder Bolivien und Honduras haben mit Wasserkraftwerken eine erneuerbare Energie mit einem Anteil am Strom-Mix von über 50%.

Der hohe Anteil der Wasserkraftwerke mit einer kontinuierlichen Stromproduktion ist damit auch eine Reservekapazität zur Pufferung von Windkraft-Flatterstrom.

Bei diesem großen Anteil von Wasserkraftstrom sind für den Bau von Windkraftanlagen keine Groß- und Langzeitspeicher für überschüssigen Strom erforderlich.

Bolivien und Hoduras haben gute geologische Voraussetzungen

für Erneuerbare Energien und zur Abschaltung der noch vorhandenen Kohlekraftwerke.

Auch die gute Sonneneinstrahlung bietet gute Möglichkeiten für effiziente Photovoltaikanlagen und Solarthermikraftwerke.

In Deutschland sieht die Situation etwas anders aus.

Bei einem Anteil von Wind- und Sonnenstrom am Strom-Mix von über 30% sind Groß- und Langzeitspeicher für überschüssigen Strom erforderlich.

Der gegenwärtige Anteil von Wind- und Sonnenstrom am Strom-Mix wird durch die kontinuierlich Strom produzierenden konventionellen Kraftwerke abgepuffert.

Der Ausstieg aus den Kernkraftwerken ist beschlossen.

Da bezahlbare großflächige Stromspeichertechnologien für überschüssigen Wind- und Sonnenstrom auch für einen längeren Zeitraum nicht erkennbar sind, zeichnen sich Verzögerungen bei der Abschaltung der Kohlekraftwerke und damit Rückstände bei der Realisierung der Klimaziele ab.

Deshalb sind Überlegungen zu Alternativen für Wind- und Sonnenstrom und damit eine Korrektur der Energiewende in Deutschland erforderlich.

Rudolf Tarantik 12.07.2017, 21:16:35

+718 Gut Antworten

Nachdem in Deutschland wochenweise bereits EE-Anteile von über 50% real existieren (siehe https://www.energy-charts.de/) ist die Aussage, das mit 30% EE-Antei grosse Speicher nötig sind, schon mal nachweisbar falsch. Der 30% EE-Anteil wurde vor ca. 2 Jahren bereits in Deutschland überschritten. Was sicherlich benötigt wird, das sind Gesetze für eine vernünftige Sektorkopplung, ein Verbot für die Abregelung der Erneuerbaren, stark flexible Endverbraucherpreise und das Ausrangieren aller unflexiblen Kraftwerke.

Flexible Kraftwerke werden solange benötigt, bis sie irgendwann einmal von billigeren Speichertechniken schrittweise ersetzt werden.

Eitel Heck 16.07.2017, 10:58:48

+704 Gut Antworten

nochmal zu Rudolf Tarantik:

Sie haben mich offensichtlich nicht verstanden.

In Deutschland gibt es 3 unterschiedliche erneuerbare Energien(EEG) zur Stromerzeugung mit folgenden Anteil am Strom-Mix 2016:

1.wetterabhängige EEG

-Windkraft 12,3%,

-Photovoltaik 5,9%,

2.EEG mit kontinuirlicher Stromproduktion und mit CO2-Emission

Biomasse 7,9%,

3.EEG mit kontinuierlicher Stromproduktion

-Wasserkraft 3,3%,

-Geothermie 0,4%

1.Wetterabhängige Windstrom- und Photovoltaikanlagen mit Flatterstromerzeugung und geringem Anteil von 18,2% am Strom-Mix 2016

Zur Zeit gibt es bei Windstille und Nebel noch keine Schwierigkeiten in der Stromversorgung, da der Flatterstrom durch kontinuierlich Strom produzierende konventionelle Kraftwerke gepuffert wird. Bei einen Anteil dieser EEG von über 30% sind Stromspeicher für überschüssigen Strom erforderlich.

Der experimentelle Beweis für diese These ist die Stromkrise in Südaustralien, wo der Anteil Wind+Sonne am Strom-Mix 50% beträgt.Der Hauptanteil ist der Windstrom. Im September 2016 kam es durch Ausfall des Windstoms zu einem Strom-Blackout mit schwerwiegenden Folgen,darunter der Tod von 50 Kleinkindern, da der Strom-Blackout nicht sofort in Krankenhäusern durch Notstromaggregate ausgeglichen werden konnte.

Die Regierung orientiert, dass sich die Bevölkerung in den nächsten 2 Jahren auf 125 Tage Stromausfälle einstellen muss.

2.Erneuerbare Energie mit kontinuierlicher Stromproduktion

-Wasserkraftwerke,

-Geothermikraftwerke,

Hier sind keine Stromspeicher erforderlich.

3.Biomassekraftwerke als erneuerbare Energie mit Kohlendioxidemission durch fossile Kraftstoffe bei der Ernte und Transport und Kraftwerksbetrieb.

Diese Kraftwerke produzieren auch kontinuierlich Strom und benötigen auch keine Stromspeicher.

Rudolf Tarantik 19.07.2017, 14:44:11

+752 Gut Antworten

Sehr geehrter Herr Heck,

es ist nicht notwendig, Ihre gesammten Theorien in jedem Artikel per copy and paste zu wiederholen.

Die volatile Erzeugung von Wind und Sonne betrug im Juni 2017 laut energy-charts ca. 30%. In den Wochen 8 und 11 wurden die 40% überschritten. An einigen Tagen wurde tageweise bereits die 50% Marke überschritten.

Sektorkopplung wird dringendst benötigt, flexible Kraftwerke (dazu gehören nicht Atom- und Braunkohlekraftwerke) werden noch länger benötigt, BHKW und Biomasse muss noch flexibilisiert werden, um eben problemlos 60 bis 70% volatilen Anteil zu meistern.

Eitel Heck 19.07.2017, 20:23:41

+734 Gut Antworten

Werter Herr Tarantik,

Wir müssen die Diskussion nicht länder durchführen.

Im 1.Halbjahr 2017 wurde der Anteil EEG am Strom-Mix gegenüber 2016 von 34, 6% auf 37,2% gesteigert.

Gegenüber 2016 ergab der Strom-Mix im 1. Halbjahr folgende Änderungen:

Wind + 18,6%

Photovoltaik +10,1%

Wasserkraft +0,3%

Braunkohle +2,8%

Steinkohle -5,3%

Kernenergie -17,6%

Erdgas +16,1%

Bei stürmischen Wetter am 20.2. produzierten Windkraftanlagen 52% des täglichen Strombedarfs.

Bei stürmischen Wetter am 18.3 war der Anteil von Windstrom noch höher.

Aus einigen Spitzen der Windstromproduktion kann nicht geschlussfolgert werden, dass Stromspeicher nicht benötigt werden.

Bei starken Sturm kann es passieren, das soviel Windstrom in kurzer Zeit produziert wird, dass die Stromnetze diesen Stromüberschuss nicht aufnehmen können.

Ich erinnere daran, dass die Niederlande, Polen und Tschechien Stromsperren gebaut haben, um die Überlastung ihrer Netze durch deutschen Windstrom unter Sturmbedingungen zu schützen.

Anererseits gibt es auch Zeiten, wo die Windräder stillstehen.

Meine Aussagen zu Groß- und Langzeitspeicher für überschüssigen Windstrom und zur Pufferung durch Stromreservekapazitäten bleiben bestehen.

Wir beide sollten Veröffentlichungen von Global Electrification, der Europäischen Physikalischen Gesellschaft oder des weltbekannten Wirtschaftsprofessors Sinn mit wissenschaftlich fundierten Nachweisen akzeptieren.


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