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Inflationsrisiko KlimakriseMit den Temperaturen steigen die Preise

Baum vor Sonne
Klimakrise treibt Inflation (Bild: Elimende Inagella / Unsplash).

Extremwetter und andere Klimawandelfolgen beeinflussen Verbraucherpreise, besonders Lebensmitteln werden teurer. Am stärksten betroffen ist der Globale Süden, doch auch in Europa steigen mit der Temperatur die Preise.

27.03.2023 – Die Klimakrise wirkt sich weltweit darauf aus, wie sich Verbraucherpreise entwickeln. Der genaue Effekt ist jedoch noch zu wenig erforscht. Eine Studie des Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und der Europäischen Zentralbank EZB beleuchtet, wie sie zusammenhängen.

Die Temperatur steigt, die Preise auch

Die Forscher vergleichen aktuelle Daten sogenannter Klimakennzahlen wie extreme Hitze oder Regenfälle mit historischen Auswirkungen. Analysiert wurden rund 27 000 Beobachtungen von monatlichen Verbraucherpreisindizes in Ländern mit hohem und niedrigem Einkommen.

Die Klimakrise wirkte sich weltweit über eine Spanne von 12 Monaten konstant auf Preise aus. Extremwetter und andere Klimawandelfolgen könnten Lebensmittel demnach bis 2035 im Durchschnitt pro Jahr um 3,2 Prozentpunkte verteuern und die Gesamtinflation um 1,18 Prozentpunkte höher ausfallen lassen.

Regional ergeben sich dabei große Unterschiede. Insgesamt sind die stärksten Effekte in den niedrigeren Breitengraden zu erwarten. In gemäßigten Zonen wie Europa gibt es deutliche saisonale Schwankungen, wobei sich der Effekt im Sommer verstärkt. Die Inflation steigt zwar nicht linear mit dem globalen Temperaturanstieg, aber sie korreliert mit hohen Temperaturen.

Menschen vor Armut bewahren

Stabile Preise sind ein entscheidender Faktor für die Lebensqualität der Menschen sowie die politische Stabilität. So schätzen die Vereinten Nationen, dass die Krise der Lebenshaltungskosten 2021/22 rund 71 Millionen Menschen in Armut gestürzt hat, heißt es in der Studie.

„Anhand unserer Ergebnisse schätzen wir, dass der extreme Hitzesommer 2022 die Lebensmittelinflation in Europa um etwa 0,6 Prozentpunkte erhöht hat“, erklärt Maximilian Kotz, PIK-Forscher und Erstautor der Studie. „Die für 2035 prognostizierte künftige Erwärmung würde die Auswirkungen solcher Extreme um 50 Prozent verstärken."

Banken müssen Klimarisiken einbeziehen

„Diese Auswirkungen sind für Währungsunionen mit einem Inflationsziel von zwei Prozent wie die Eurozone sehr relevant und werden sich mit der zukünftigen globalen Erwärmung noch verstärken“, betont Kotz.

Zu den Aufgaben der Zentralbanken gehört, Preise stabil zu halten. Das Potenzial der Klimarisiken, sich auf die Inflationsdynamik auszuwirken, ist also auch für die Geldpolitik relevant. Der Effekt von Klimarisiken auf die Wirtschaft, ist sowohl für Klimaschutz und -anpassung wichtig als auch für Finanzinstitutionen, die Klimarisiken in ihre Investitionsentscheidungen und Bewertungen einfließen lassen müssen. jb


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