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China will Quote für Elektroautos

Ab 2018 sollen die Quoten für Elektroautos gelten. (Foto: <a href="https://pixabay.com/" target="_blank">pixabay</a>, <a href="https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.de" target="_blank">CC0 1.0</a>)
Ab 2018 sollen die Quoten für Elektroautos gelten. (Foto: pixabay, CC0 1.0)

Die chinesische Regierung will Autoherstellern ab 2018 eine feste Quote für den Verkauf von E-Autos vorschreiben, andernfalls drohen Produktionsdrosselung oder Strafzahlungen. Die deutschen Autobauer fürchten die Änderungen im weltgrößten Automarkt.

02.11.2016 – Das Ziel der Staatsführung ist klar: Zum einen wollen die Chinesen Vorreiter der Elektromobilität werden und diesen Zukunftsmarkt besetzen, zum anderen muss sich die Luft in den schwer von Smog und Feinstaub geplagten chinesischen Megastädten verbessern. Derzeit werden in Peking und Shanghai nur wenige Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren neu zugelassen, es gibt eine Lotterie, bei der in Peking nur jeder 700. Halter zum Zuge kommt. Elektroautos erhalten dagegen eine sofortige Zulassung.

Wie zuerst die Süddeutsche Zeitung berichtet hatte, sehen die Gesetzesvorhaben der Regierung folgendermaßen aus: Inländische und ausländische Hersteller müssen sogenannte Kreditpunkte sammeln, die sie für den Verkauf von Elektroautos in China erhalten. Ab 2018 müssen für acht Prozent aller verkauften Fahrzeuge Punkte vorliegen, ab 2019 für zehn Prozent und ab 2020 für zwölf Prozent. Noch ist allerdings nicht festgelegt, wie viele Kreditpunkte die Autobauer für den Verkauf eines Elektroautos angerechnet bekommen. Offenbar kalkulieren die Konzerne derzeit mit vier Kreditpunkten für ein Elektroauto und zwei Punkten für einen Plug-in-Hybrid.

Vorteil für chinesische Autobauer

Die China Passenger Car Association rechnet vor, dass VW bei derzeit etwa drei Millionen verkauften Autos pro Jahr 60.000 E-Autos herstellen und verkaufen müsste. Bei Plug-in-Hybriden mit einer elektrischen Reichweite von 50 Kilometern müssten es sogar 120.000 Fahrzeuge sein. Würde VW dies nicht erreichen, müsste der Konzern entweder die Produktion drosseln oder anderen Herstellern Kreditpunkte abkaufen. Vorausgesetzt diese haben überschüssige Punkte zu verkaufen.

Die chinesische Regierung will damit offenbar den Elektroautomarkt stark ankurbeln und chinesischen Herstellern einen Vorteil verschaffen. Denn diese konzentrieren sich stark auf Elektromobilität. Ausländische Hersteller, die die Quote nicht erreichen können, könnten chinesischen Autobauern Kreditpunkte abkaufen und diese so finanziell stärken.

Hoffnungsträger Sigmar Gabriel

Die Unruhe in der deutschen Autobranche sei gewaltig, erzählen Experten. Zwar seien viele Details der chinesischen Pläne noch unklar, dennoch verheißt die Stoßrichtung für die Deutschen nichts Gutes, die die Elektromobilität verschlafen haben. Der größte Automarkt der Welt ist für Hersteller wie VW, BMW und Daimler essenziell. Die Volkswagen-Gruppe verkauft jedes dritte Auto in China, BMW und Mercedes Benz kommen auf jedes fünfte. Auf den radikalen Schritt der Chinesen – wie stark er nun auch ausfallen mag – sind die Deutschen nicht vorbereitet. Dabei fördert die Regierung bereits heute E-Autos in großem Umfang und zahlt eine Kaufprämie von umgerechnet etwa 8.000 Euro für ein Elektroauto aus chinesischer Produktion. Im vergangenen Jahr wurden offiziellen Zahlen zufolge über 330.000 E-Autos verkauft.

Einen Richtungswechsel betreibt die chinesische Regierung also nicht, sondern setzt den eingeschlagenen Weg konsequent fort. Die deutschen Autobauer setzen nun ihre Hoffnungen auf Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel, der am Dienstag zu einem Besuch in Peking eintraf. Er soll als Fürsprecher für die deutsche Autoindustrie und gegen strenge neue Regeln auftreten. Ob das die chinesische Staatsführung beeindruckt, darf bezweifelt werden. cw


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Kommentare

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Energiewender 02.11.2016, 13:26:19

+154 Gut Antworten

Gabriel soll im Auftrag von VW bei den Chinesen betteln? -Das wird bestimmt lustig. Innovation versteht dieser Mann doch eher so, dass wir mit Holzvergasermotoren lokale Brennstoffe wie Braunkohle im Auto nutzen. Das sichert ja ganz tolle Arbeitsplätze in einer ach so zukunftsträchtigen Branche.

 

Die belächelten Chinesen gehen tatsächlich vorweg und werden uns bald überholt haben, was das Gesamtkonzept der Energiewende angeht. Peinlich, dass Fernost die deutschen Autobauer zur Vernunft bringen muss. Außer BMW hat noch keiner ein echtes E-Auto am Markt, alles nur nachträglich elektrifizierte Verbrenner. Das wird sich vermutlich bald ändern, aber weder durch Gabriel noch Merkel.


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