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Solarindustrie – PhotovoltaikBreiter Konsens zur Stärkung des deutschen Solarmarkts

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Solarfabrik Freiburg. Die Photovoltaik-Industrie in Europa kann nur zwei Prozent der Nachfrage decken. (Foto: user:Joergens.mi, CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons)

Ein Großteil der Bevölkerung befürwortet laut Umfrage, den Absatz von Solarmodulen aus heimischen Solarfabriken für einen begrenzten Zeitraum gezielt zu fördern – um die heimische Solarindustrie zu stärken und unabhängig von Importen zu werden.

22.01.2024 – Laut einer aktuellen Repräsentativbefragung des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar) stimmt eine Zweidrittelmehrheit der Bevölkerung einem Vorschlag zu, den Absatz von Solarmodulen aus heimischen Solarfabriken für einen begrenzten Zeitraum gezielt zu fördern – um diese wettbewerbsfähig und Europa unabhängiger zu machen. Der BSW-Solar appelliert daher an die Bundesregierung, in diesem Sinne umgehend aktiv zu werden. Andernfalls dürften bei weiteren Solarmodul-Fabriken in Deutschland noch in diesem Jahr die Lichter ausgehen und die Chance für eine Renaissance der Solarindustrie in Deutschland wäre vergeben, warnt der Branchenverband.

Dabei war 2023 ein Rekordjahr für die Solarenergie in Deutschland– mit einem PV-Zubau von 14 Gigawatt. Die Hälfte der neu installierten Solarstromleistung entstand dabei auf privaten Hausdächern.

Win-win-Situation schaffen

Interessenvertreter der Solarindustrie hatten Anfang 2023 an die Politik appelliert, Maßnahmen für faire Wettbewerbsbedingungen in der vorgelagerten Wertschöpfungskette der Photovoltaik-Industrie rasch umzusetzen. Dazu gehöre eine zeitlich begrenzte Industriepolitik, die gezielt die Renaissance einer produzierenden Industrie für Erneuerbare Energien in Europa fördert – mit doppeltem Gewinn, meinen die Branchenakteure: Eine bezahlbare Energieversorgung sichern sowie Steuereinnahmen, „denn wenn sie anderswo angesiedelt werden, geht Europa am Ende doppelt leer aus“, kommentierte Gunter Erfurt, CEO der Meyer Burger Technology AG, den Appell. Zudem sei der Energiesektor von nationalem Sicherheitsinteresse – insbesondere vor dem Hintergrund multipler globaler Krisen.

EU-Ziele für die Photovoltaik-Industrie weit verfehlt

Die Bundesregierung und auch die EU-Kommission hatten sich denn auch bereits vor Monaten zum Ziel gesetzt, Erneuerbare-Energien-Produzenten stärker zu unterstützen, um die hohe Importabhängigkeit insbesondere bei der Produktion von Solarmodulen und ihren Vorprodukten zu reduzieren, berichtet der Bundesverband. Während andere Länder wie die USA und China die Ansiedlung und Skalierung von Solar-Giga-Fabriken stark fördern, ließen konkrete Maßnahmen der Bundesregierung weiter auf sich warten. Zwar boomt die Nachfrage nach Photovoltaik, immer weniger Solarmodule kommen aber aus europäischer Fertigung – mit wenigen leuchtenden Ausnahme-Beispielen.

Um die Klimaziele zu sichern, sollten Länder mehr vor Ort produzieren, bestätigte auch schon die Internationale Energieagentur und warnt, die globale Energiewende sei abhängig von chinesischen Lieferketten. Rund 80 Prozent aller essenziellen Fertigungsstufen für Solarmodule werden heute in China produziert. Die Photovoltaik-Industrie in Europa kann nur zwei Prozent der Nachfrage decken. Vom Ziel, 30 Prozent aller Komponenten in Europa zu fertigen, sind die Mitgliedsstaaten also weit entfernt.

Einführung von Resilienz-Boni könnte helfen

„Die aktuellen Sparzwänge taugen nicht als Rechtfertigung für weitere politische Verzögerungen“, mahnt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar. „Bereits im August 2023 wurden von der Ampel-Koalition mit dem Gesetzesentwurf zum Solarpaket I eine Reihe sinnvoller Maßnahmen zum Bürokratieabbau geplant, die zu jährlichen Einsparungen an Haushaltsmitteln im mehrstelligen Millionenbereich führen würden.“ Diese müssten vom Deutschen Bundestag nun schnell umgesetzt werden. „Mit den so erzielten Einsparungen ließen sich die vorübergehenden Mehrkosten von Solarprodukten aus europäischer Fertigung mit Hilfe sogenannter „Resilienz-Boni“ im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) weitgehend kompensieren“, so Körnig.

Förderung statt Zölle

Der Verband als auch Wissenschaftler legten der Politik bereits im letzten Jahr einen entsprechenden konkreten Vorschlag vor, wie im Rahmen des Solarpaket I eine Anschubfinanzierung zur Herstellung einer internationalen Wettbewerbsfähigkeit heimischer Solarfabriken umgesetzt werden könne. Die Einführung von Importbeschränkungen oder Zöllen lehnt die Solarwirtschaft hingegen entschieden ab. Sie hätten sich schon einmal als unwirksam erwiesen und würden die Energiewende in Europa ausbremsen. na


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