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Bundesregierung verabschiedet Stickstoffbericht

Die Landwirtschaft ist nach wie vor der Hauptverursacher von Stickstoffüberschüssen. Diese haben nicht nur auf Ökosysteme eine verheerende Wirkung, auch können Klima, Luftqualität und Biodiversität stark beeinträchtigt werden. (Foto: <a href="https
Die Landwirtschaft ist nach wie vor der Hauptverursacher von Stickstoffüberschüssen. Diese haben nicht nur auf Ökosysteme eine verheerende Wirkung, auch können Klima, Luftqualität und Biodiversität stark beeinträchtigt werden. (Foto: pixel1 / pixabay.com, CC0 Public Domain)

Um das Thema Stickstoff erstmals umfassend auf die politische Agenda zu setzen, hat die Bundesregierung einen Bericht zum Stickstoffeintrag in die Umwelt beschlossen. Laut Hendricks handle es sich dabei um eines der größten Umweltprobleme unserer Zeit.

02.06.2017 – Eigentlich ist Stickstoff ein unentbehrlicher Nährstoff für alle Lebewesen. Unterschiedliche Formen von Stickstoffdüngern sind deswegen auch nicht mehr aus der Landwirtschaft wegzudenken. Jedoch haben Überschüsse des chemischen Elements nicht nur auf Ökosysteme eine verheerende Wirkung, auch können Klima, Luftqualität und Biodiversität davon stark beeinträchtigt werden. Deshalb war es nun besonders wichtig, dass das Thema endlich auf die politische Agenda gehoben wird.

So hat das Bundeskabinett am Mittwoch dem Vorschlag von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks zugestimmt, einen Bericht zum Stickstoffeintrag zu beschließen. Durch einen sektorübergreifenden Ansatz will die Bundesregierung Stickstoff auf ein umwelt- und gesundheitsverträgliches Maß reduzieren.

„Eines der größten Umweltprobleme unserer Zeit“

Hendricks ist der Meinung, dass das Stickstoff-Problem in der Umweltpolitik lange unterschätzt wurde. „Dabei sind die zunehmenden Stickstoff-Emissionen eines der größten Umweltprobleme unserer Zeit“, so Hendricks. Durch den nun verabschiedeten Stickstoffbericht könne das Problem jedoch ressortübergreifend angegangen werden. „Denn ebenso vielfältig wie die Quellen der Stickstoffbelastung sind auch die Möglichkeiten, etwas dagegen zu tun – etwa im Verkehrsbereich mit mehr Elektroautos und in der Landwirtschaft mit einem umweltgerechten Düngemitteleinsatz.“

Der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) begrüßt die Entscheidung der Bundesregierung. „Die Einträge von Stickstoff in die Umwelt beeinträchtigen die Luftqualität und die Trinkwassergewinnung. Sie haben hohe gesundheitliche Risiken und Folgekosten“, sagt Claudia Hornberg, Vorsitzende des SRU.

Das Überangebot des Nährstoffes Stickstoff sei auch für die biologische Vielfalt problematisch. „Die Überdüngung verdrängt zahlreiche Pflanzen- und Tierarten“, erläutert Manfred Niekisch, stellv. Vorsitzender vom SRU. „Dies ist nicht nur in Deutschland, sondern auch global ein sehr ernstes Problem.“

Hauptverursacher: Die Landwirtschaft

Auch wenn es mehrere Bereiche gibt, die jährlich rund 1,6 Millionen Tonnen reaktiver Stickstoffverbindungen in die Umwelt eintragen, so trägt die Landwirtschaft mit 63 Prozent immer noch den größten Anteil daran. Aber auch die Industrie- und Energiewirtschaft trägt mit 15 Prozent einen großen Teil zu den Stickstoff-Emissionen bei, gefolgt vom Verkehr (13 Prozent) und Abwasserbehandlung und Oberflächenablauf (9 Prozent).

Die Belastung durch Stickstoff hat in den letzten Jahren auch global betrachtet immer weiter zugenommen. Geschuldet sei dies vor allem einem zunehmenden Bevölkerungswachstum, dem steigenden Konsum stickstoffhaltiger Lebensmittel, einem wachsenden Energiebedarf sowie aber auch der Zunahme des Individualverkehrs. Durch die hohen Stickstoffbelastungen steigt zum Beispiel der Nitratgehalt im Grundwasser erheblich. Auch verschlechtert sich in Städten die Luftqualität drastisch. jk


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