Menü öffnen

Größte Forschungsinitiative zur Energiewende gestartet

Bundesforschungsministerin Johanna Wanka stellt zusammen mit Staatssekretär Georg Schütte, Robert Schlögl von der Max-Planck-Gesellschaft sowie der Pressereferentin Nina von Sartori die vier ausgewählten Kopernikus-Projekte vor. (Foto: © Joschua Katz
Bundesforschungsministerin Johanna Wanka stellt zusammen mit Staatssekretär Georg Schütte, Robert Schlögl von der Max-Planck-Gesellschaft sowie der Pressereferentin Nina von Sartori die vier ausgewählten Kopernikus-Projekte vor. (Foto: © Joschua Katz)

In vier ausgewählten Kopernikus-Projekten werden über einen zehnjährigen Zeitraum technologische und wirtschaftliche Lösungen für den Umbau des Energiesystems entwickelt. Neben der Wissenschaft wird auch die Wirtschaft und Zivilgesellschaft beteiligt.

06.04.2016 – Gestern hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die vier Kopernikus-Projekte für die Energiewende im Rahmen einer Pressekonferenz in Berlin bekanntgegeben. Die Forschungsinitiative trägt ihren Namen deshalb, da der Astronom und Mathematiker Nikolaus Kopernikus für einen Paradigmenwechsel steht, aus dem ein neues Weltbild hervorgegangen ist. Im Idealfall sollen die geförderten Projekte nun das Gleiche bewirken. Über einen Zeitraum von zehn Jahren müssen sowohl technologische als auch wirtschaftliche Lösungen für eine Umstrukturierung des Energiesystems entwickelt werden. Dabei wurden vier Schlüsselbereiche identifiziert, in denen die bisher größte Forschungsinitiative zur Energiewende gemeinsam durch Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft umgesetzt werden soll.

Das erste Themenfeld behandelt die Entwicklung der Stromnetze und dient der Lösungsgenerierung zur Verringerung der Netzumbaukosten. Diese sollen bis 2025 schätzungsweise 34 Milliarden Euro betragen. Ein weiteres Projekt-Konsortium befasst sich mit dem Thema, wie überschüssige erneuerbare Energie gespeichert und in andere Energieträger umgewandelt werden kann. Innerhalb des dritten Schlüsselbereiches wird die Neuausrichtung von Industrieprozessen auf eine fluktuierende Energieversorgung thematisiert. Das vierte Konsortium erarbeitet zum Thema der Systemintegration Vorschläge, da die Energiewende als ein gesamtgesellschaftlicher Veränderungsprozess angesehen werden kann.

Von der Grundlagenforschung bis zur großtechnischen Anwendung

„Wir werden zeigen, dass eine sichere, bezahlbare und saubere Energieversorgung machbar ist, ohne auf Wohlstand und Arbeitsplätze zu verzichten“, sagt Bundesforschungsministerin Johanna Wanka (CDU). „Bis 2025 bringen wir neue Energiekonzepte auf den Weg, die im großtechnischen Maßstab angewendet werden können – und die auch gesellschaftlich mitgetragen werden“, so Wanka weiter. Die Zivilgesellschaft sollte daher definitiv ein Teil der Lösungsfindung sein. Mit Vertretern wie Germanwatch, dem BUND oder dem NABU müssen wichtige gesellschaftliche Interessenvertreter in die Kopernikus-Projekte integriert werden.

Da die Projekte vorerst mit einem sehr breit angelegten Forschungsansatz starten und keine detaillierten Problemdefinitionen vorgegeben wurden, ist die gesamte Forschungsinitiative langfristig ausgerichtet und fokussiert sich bis 2025 auf die aussichtsreichsten Lösungen. Damit soll der Brückenschlag von der Grundlagenforschung bis hin zu der großtechnischen Anwendung realisiert werden. Innerhalb der ersten bis 2018 laufenden Förderphase stellt das BMBF bis zu 120 Millionen Euro bereit. Bis zum Projektende sollen dann weitere 280 Millionen Euro beigesteuert werden.

Ein erheblicher Teil der gesamten Forschungsinitiative wird jedoch auch durch die Vertreter der Wirtschaft finanziert. Unweigerlich führt das zu Bedenken nach dem Motto „wes Brot ich ess, des Lied ich sing“, da auch Großunternehmen wie E.ON oder die Siemens AG an Projekten beteiligt sind. Allerdings schaffen unabhängige Experten Vertrauen, da diese die Fortschritte der einzelnen Projekte fortwährend begleiten und evaluieren.

Rund 1.000 Institutionen haben 41 Projektvorschläge gemacht

Ausgewählt wurden die vier Projekt-Konsortien durch einen internationalen und unabhängigen Förderbeirat. Dabei war nicht nur die Relevanz für das Energiesystem ein wichtiges Auswahlkriterium, auch die Konzeption sowie die Kompetenz der Partner spielte eine große Rolle. Unter Einbeziehung von Vertretern gesellschaftlicher Interessengruppen mussten die einzelnen Projekte interdisziplinär zusammengesetzt sein.

Insgesamt hatten sich rund 1.000 verschiedene Institutionen beworben – jede zweite stammte dabei aus der Industrie. Von den 41 Projektvorschlägen sind vier übrig geblieben, die nun von mindestens 230 Institutionen umgesetzt werden. Laut Robert Schlögl, Direktor des Fritz-Haber-Instituts der Max-Planck-Gesellschaft, gab es noch viele weitere Projekte, die für den Umbau des Energiesystems einen wichtigen Beitrag leisten könnten. Einige Vorschläge waren schlichtweg nicht groß genug und wären unter anderen Rahmenbedingungen durchaus gefördert worden. Für ausgewählte Projekte wird es deshalb laut Schlögl eine Spezialförderung geben.

Alle vier ausgewählten Kopernikus-Projekte haben nun durch das BMBF Empfehlungen erhalten, sich durch die Hinzunahme einzelner Projektpartner zu verbessern. Ob daher noch Institutionen ergänzt werden, wird voraussichtlich im September bekannt werden. Auf jeden Fall sollen auch während der Laufzeit weitere Partner ihre Expertise in die Konsortien mit einbringen. Dafür wird das BMBF im Jahr 2017 eine weitere Ausschreibung veröffentlichen. jk


Mehr zum Thema


Kommentare

Diskutieren Sie über diesen Artikel

Tobias Stelter 06.04.2016, 16:03:59

+111 Gut Antworten

Die Förderung zum Umbau auf Erneuerbare Energien ist extrem wichtig! Um mehr Akzeptanz und Bildung zum Thema Energie und Energiewende zu schaffen, versuchen wir auf tolle Ausbildungsberufe und wissenswerte Informationen hinzuweisen. Wer mehr darüber erfahren will, kann doch hier mal reinschauen: http://bit.ly/3malE_Wissen

 

Liebe Grüße vom 3malE-Team!


Neuen Kommentar schreiben


Name: *
E-Mail: *
(wird nicht veröffentlicht)
Nicht ausfüllen!


Kommentar: *

(wird nicht veröffentlicht)
max 2.000 Zeichen


energiezukunft