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Indien braucht erneuerbaren Strom

Indien plant den Anteil Erneuerbarer Energien am Strommix auszubauen und verstärkt Solaranlagen wie die Astonfield's Solaranlage mit einer Leistung von 11,5 Megawatt im Bundesstaat Gujarat zu installieren. (Foto: Citizenmj/wikimedia.commons, CC BY-SA 3.0
Indien plant den Anteil Erneuerbarer Energien am Strommix auszubauen und verstärkt Solaranlagen wie die Astonfield's Solaranlage mit einer Leistung von 11,5 Megawatt im Bundesstaat Gujarat zu installieren. (Foto: Citizenmj/wikimedia.commons, CC BY-SA 3.0)

Indien muss dringend seine Stromkapazitäten ausbauen und setzt dabei großflächig auf Erneuerbare Energien. Neben Wasser- und Windkraft entdeckt die Regierung nun die Solarenergie. Doch das Stromnetz ist marode – es gibt noch viel zu tun.

17.05.2014 – Indien hat ehrgeizige Pläne zum Ausbau seiner Stromversorgung, um mit der rasanten Entwicklung des Landes Schritt zu halten. Das bevölkerungsreiche Land plant verstärkt auf Erneuerbare Energien zu setzen und die Importabhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren. Doch die erfreulichen Entwicklungen drohen zu stocken und auch der Bau neuer Stromleitungen ist dringend notwendig.

Bereits jetzt decken Erneuerbare Energien rund 30 Prozent der indischen Stromproduktion ab, 2030 sollen es 46 Prozent werden. Bis 2022 sollen die ans Stromnetz angeschlossenen erneuerbaren Kapazitäten von derzeit 70 auf 137 Gigawatt fast verdoppelt werden. Hintergrund ist, dass Indien mit Versorgungsproblemen zu kämpfen hat. Das derzeitige Versorgungsdefizit liegt bei gut vier Prozent und dürfte in den kommenden Jahren eher steigen als sinken. Der Subkontinent muss seine Erzeugungskapazitäten rasch ausbauen, um die schnell wachsende Nachfrage zu decken.

Marodes Stromnetz

Der Ausbau regenerativer Erzeugung konzentrierte sich bislang auf Wasser- und Windkraft. Nun soll auch die Solarenergie in den Fokus rücken. Einer der Eckpfeiler der indischen Ausbaustrategie sind Renewable Energy Certificates (REC). Denn ein von jedem Bundesstaat festgelegter Anteil des erzeugten Stroms muss aus erneuerbare Quellen stammen. Unternehmen und Energieversorger können den Ökostrom selbst erzeugen, von Erzeugern kaufen oder zur Erfüllung der Quoten REC-Zertifikate kaufen. Allerdings gerät der Handel mit den Zertifikaten ins Stocken, da die Maßnahmen nicht landesweit durchgehend umgesetzt wurden und Kontrollinstanzen fehlen.

Auch das Stromnetz gilt als dringend ausbaubedürftig. Das vorhandene Netz sei derart undicht, dass ca. 20 Prozent des Stroms während der Übertragung und Verteilung verloren gingen, beklagen Umweltverbände. Zudem haben noch immer 50 Prozent der Menschen im Land mit der zweitgrößten Bevölkerung der Erde keinen Zugang zu Elektrizität.

Größte Solaranlage der Welt in Planung

An Visionen fehlt der indischen Regierung dennoch nicht: Sie plant derzeit die größte Solaranlage der Welt mit einer Leistung von 4.000 Megawatt. Schon in sieben Jahren soll die „Ultra Mega Solar Power Plant“ im nördlichen Bundesstaat Rajasthan Strom liefern, auf einer Fläche von mehr als 77 km² – ein Areal größer als Manhattan. Für das 4,4 Milliarden US-Dollar teure Projekt haben sich sechs indische Unternehmen mit der Regierung zusammengetan. 6,4 Milliarden Kilowattstunden soll die Anlage jährlich liefern und so mehr als vier Millionen Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr verhindern, schätzt das Energy and Resources Institute (TERI) in New Delhi.

Die Reduzierung der Schadstoffbelastung ist ebenso ein dringendes Thema der indischen Politik. Denn ähnlich wie das bevölkerungsreichste Land der Erde, China, hat auch Indien mit dramatischen Feinstaubwerten zu kämpfen. Sie werden größtenteils durch den zunehmenden Verkehr und die klimafeindliche Stromproduktion mit fossilen Energieträgern wie Kohle und Erdöl verursacht. Bis zu einer schadstofffreieren und umweltfreundlicheren Energieversorgung ist es allerdings noch ein weiter Weg für die größte Demokratie der Welt. cw


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