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Marode Meiler - Atomausstieg muss früher kommen

Eine neue Studie beleuchtet die Risiken von AKWs und Zwischenlagern in Deutschland und kommt zu höchst beunruhigenden Ergebnissen. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) rät daher dringend zu einer Beschleunigung des Atomausstiegs.

11.03.2016 – In der in dieser Woche in Berlin veröffentlichten Studie „Atomkraft 2016 - sicher, sauber, alles im Griff?“untersucht die unabhängige Atomexpertin Oda Becker die Risiken, die von Atomkraftwerken und Zwischenlagern in Deutschland ausgehen. Dabei konnte die Expertin mangelhafte Schutzstandards, Hochwasser-, Erdbeben- und Terrorgefahren sowie altersbedingte Ausfälle der Sicherheitssysteme nachweisen.

„Nach dem Atom-Gau in Fukushima vor fünf Jahren erkannte endlich auch Bundeskanzlerin Angela Merkel, dass die Atomenergie ein Irrweg ist“, so BUND-Vorsitzender Hubert Weiger. Mit der Stilllegung von inzwischen neun Atomreaktoren sei denn auch ein erster Schritt getan. Der Weiterbetrieb von acht Reaktoren in Gundremmingen, Philippsburg, Grohnde, Emsland, Isar, Brokdorf und Neckarwestheim berge jedoch nach wie vor enorme Risiken. „Auch in Deutschland ist jederzeit ein größerer Störfall oder ein Super-Gau möglich“, so Weiger weiter.

Weg vom Schutz der AKW-Betreiber hin zum Schutz der Bevölkerung

Diese Gefahr sei nicht länger zumutbar; dazu kommen die Risiken altersschwacher Atommeiler in unseren Nachbarländern. Hier gab es in den letzten Wochen und Jahren etliche Störfälle in Belgien, ein gefährlicher Störfall im AKW Fessenheim an der französisch-deutschen Grenze wurde lange verschwiegen, immer wieder treten auch bedenkliche Unregelmäßigkeiten an Schweizer AKWs auf. „Anstatt mit milliardenschweren Klagen gegen die Bundesregierung vorzugehen, weil nach Fukushima Atomkraftwerke abgeschaltet wurden, müssen sich die Energiekonzerne schneller als vorgesehen von dieser Risikotechnologie verabschieden“, fordert daher Weiger.

Ein schwerer Unfall sei auch in jedem deutschen Atomkraftwerk möglich, warnt die Atomexpertin, und obwohl die Behörden das auch so sehen gebe es keine ausreichenden Katastrophenschutzpläne. Eigentlich dringend nötige Nachrüstungen und Sicherheitsüberprüfungen würden jetzt mit Blick auf die verbleibenden Restlaufzeiten gar nicht mehr durchgeführt.

Doch auch nach Abschaltung endet das Risiko der Atomkraft leider nicht, so Becker weiter, denn der hochradioaktive Atommüll müsse dann für weitere Jahrzehnte in oberirdischen Zwischenlagern verbleiben, die leider nur unzureichend geschützt seien. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit erfolgen laut Becker derzeit begrenzte Nachrüstungen. Es müsse dringend diskutiert werden, so Becker, wie die Zwischenlagerung weitergehen soll. na


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Kommentare

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Andreas Petschulat 13.05.2016, 11:59:12

Es ist schon interessant, welche Thesen von Frau Becker aufgestellt werden, um endlich diesen verhassten Atomstrom loszuwerden. Woher nimmt sie denn die Erdbeben und das Hochwasser in unseren Regionen. Naturkatastrophen in diesem Ausmaß hat es hier seit Jahrtausenden nicht gegeben. Es geht ganz allein um Meinungsmache. Um der Umwelt etwas Gutes zu tun und die CO2 Ziele umgehend zu erreichen, sollte man zuerst sämtliche Kraftwerke abschalten, die fossile Brennstoffe benötigen. Die Kernkraftwerke in Deutschland sind absolut sicher. Erst danach sollte man auf saubere Kernenergie verzichten. Das ganze Manöver von Frau Merkel in 2011 hatte meiner Meinung nach nur wahltaktische Gründe. Die Entscheidung für den sofortigen Atomausstieg und Weiterbetrieb von Kohlekraftwerken ist ein Armutszeugnis für eine Physikerin. Es geht ja auch gar nicht um die Umwelt. Nur wirtschaftliche und machtpolitische Interessen stehen im Vordergrund.


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