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Atomausstieg: Abschaltung von Kohlekraftwerken möglich

Das Braunkohlekraftwerk Jänschwalde im Lausitzer Braunkohlerevier gehört zu den größten und schmutzigsten Kraftwerken Europas. Pro Jahr stößt es u.a. etwa 25.000.000 Tonnen Kohlendioxid, 23.000 Tonnen Schwefeldioxide und 20.000 Tonnen Stickstoffoxid
Das Braunkohlekraftwerk Jänschwalde im Lausitzer Braunkohlerevier gehört zu den größten und schmutzigsten Kraftwerken Europas. Pro Jahr stößt es u.a. etwa 25.000.000 Tonnen Kohlendioxid, 23.000 Tonnen Schwefeldioxide und 20.000 Tonnen Stickstoffoxide aus. (Foto: Greenpeace Polska, flickr.com, CC BY-ND 2.0)

Trotz des Atomausstiegs und der wegfallenden Strommengen ist die Stilllegung von Kohlekraftwerken möglich. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie im Auftrag der rheinland-pfälzischen Landesregierung. Es könnte der Anfang vom Kohleausstieg sein.

03.09.2015 – „Das geht beides“, kommentierte Eveline Lemke, Wirtschafts- und Energieministerin des Landes Rheinland-Pfalz die Ergebnisse der Studie. „Wir können bis im Jahr 2040 aus der Stromgewinnung mit Kohle aussteigen“, so die Grünen-Politikerin. Der Endbericht mit dem Titel „Kraftwerks-Stilllegungen zur Emissionsreduzierung und Flexibilisierung des deutschen Kraftwerksparks: Möglichkeiten und Auswirkungen“ wurde von Prof. Uwe Leprich vom Institut für ZukunftsEnergieSysteme (IZES) in Saarbrücken und von Prof. Stefan Klinski von der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin erstellt.

Der schrittweise Ausstieg aus der Stromerzeugung mit Kohle könnte 2040 abgeschlossen sein, wenn wir ihn jetzt einläuten. Die Stromversorgung bei einem gleichzeitigen Atomausstieg bis 2022 ist nicht gefährdet. In Deutschland herrscht seit einigen Jahren ein großes Überangebot an Strom, der massenweise ins Ausland exportiert wird. Neben dem großen positiven Effekt für Klima und Umwelt, gibt es noch weitere Vorteile eines frühzeitigen Kohleausstiegs. „Der deutsche Kraftwerkspark wird deutlich flexibler und das Zusammenspiel mit der fluktuierenden Stromerzeugung aus Wind und Sonne wird deutlich einfacher“, erklärte Prof. Leprich bei der Vorstellung der Studie.

Keine juristischen Hindernisse für Kohleausstieg

Für den Kohleausstieg notwendig sind den Autoren zufolge allerdings neue Gaskraftwerke, die anders als Kohlekraftwerke flexibel Strom erzeugen können und nicht mehrere Stunden zum Anfahren benötigen und zudem klimafreundlicher sind. Abhängig von der Entwicklung der Kosten für CO2-Emissionen rechnen die Experten kurz- und mittelfristig mit einem Anstieg der Strompreise bis 2030 um 0,7 bis 2,7 Cent pro Kilowattstunde. Ab 2035 würden die Kosten für die Verbraucher wieder sinken.

Prof. Klinski sieht für einen Kohleausstieg wenige juristische Hindernisse. Es gebe genügend große rechtliche Spielräume für den Gesetzgeber, um den Kohleausstieg umzusetzen, „ohne dass dadurch Entschädigungsansprüche der Kraftwerksbetreiber ausgelöst würden“, sagte er. cw


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