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Formel-E-Rennen elektrisiert Berlin

Am Wochenende sind in Berlin wieder die Elektrorenner der Formel E über das Tempelhofer Feld geflitzt. (Foto: © Würth Elektronik eiSos)
Am Wochenende sind in Berlin wieder die Elektrorenner der Formel E über das Tempelhofer Feld geflitzt. (Foto: © Würth Elektronik eiSos)

Am Wochenende sind in Berlin wieder die Elektrorenner der Formel E über das Tempelhofer Feld geflitzt. Zehn Teams lieferten sich zwei 100 Prozent emissionsfreie Renntage und demonstrierten, was die Elektromobilität heutzutage leisten kann.

13.06.2017 – Die Formel 1 der Elektroflitzer ist weitaus mehr als einfach nur Motorsport. Vielmehr stellt sie in einem messeähnlichen Umfeld zur Schau, wie weit die Technologie für Elektroautos bereits ist. Von 0 auf 100 km/h beschleunigen die erstaunlich leisen und rund 270 PS starken Rennwagen in weniger als drei Sekunden. Und das trotz eines Gewichts von etwa 880 Kilogramm, wovon fast ein Viertel nur auf die Batterie entfällt. Nachdem das Rennen im vergangenen Jahr in der Berliner Innenstadt ausgetragen wurde, kehrte es an diesem Wochenende wieder auf das Tempelhofer Feld zurück, wo es bereits 2015 seine Prämiere in Deutschland feierte.

Gestartet ist die Formel E im Jahr 2014. Seitdem treten zehn Teams mit zwanzig Fahrern in zehn großen Städten auf der ganzen Welt gegeneinander an. Die Organisation übernimmt genau wie bei der Formel 1 die FIA (Féderation International de l'Automobile). Sie schlägt jedoch einen komplett neuen Weg ein: Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit stehen neben der Wirtschaftlichkeit an vorderster Stelle. Dadurch soll in der Automobilindustrie ein Wettbewerb angeregt werden, der dann schlussendlich auch die Entwicklung der Elektromobilität weiter voranbringen kann.

Erkenntnisse für Standardbauteile nutzen

In der Box werden kurz vor dem Rennen noch letzte Handgriffe angelegt. (Foto: © Joschua Katz)

So hat zum Beispiel das baden-württembergische Unternehmen Würth Elektronik eiSos (WE) mit dem weltweit tätigen Fahrzeug-Tuner Abt Sportsline eine Technologiepartnerschaft gegründet, die es ohne die Formel E in dieser Form vielleicht nie gegeben hätte. Dadurch möchte WE aus dem Umfeld der extremen Anforderungen ein besonders hohes Lernpotential erzielen und die Erkenntnisse auch in die Entwicklung von Standardbauteilen einfließen lassen.

„Der Rennsport war und ist wichtig für die Fahrzeugentwicklung. Innovationen aus den Rennwagen fließen später in Serienfahrzeuge ein“, sagen auch Oliver Konz und Thomas Schrott, CEOs von WE. „Wir sind überzeugt, die neue Formel E wird die technische Entwicklung in der Batterietechnik, bei Werkstoffen, Elektromotoren und Komponenten vorantreiben.“ Man gewinne dadurch wichtige Erfahrungen aus erster Hand, um Komponenten für die E-Mobilität entwickeln und innovative Produkte bereits jetzt einbringen zu können.

Steigerung der Attraktivität

Kurz nach der langgezogenen Zielgeraden warteten in Berlin zwei anspruchsvolle Kurven auf die Fahrer. (Foto: © Joschua Katz)

Dabei bietet der ePrix nicht nur ein ideales Trainingsfeld für Entwickler und Hersteller, auch sorgt eine derartige Veranstaltung für eine Steigerung der Attraktivität und Zugkraft der E-Mobilität. „Spannende Wettkämpfe in vielen Metropolen der Welt werden die Leistungskraft und Attraktivität moderner Elektroautos demonstrieren“, urteilen auch Konz und Schrott.

WE hat beispielsweise intensiv an der Entwicklung einer Stützbatterie für die Spannungsversorgung im Cockpit mitgearbeitet, durch die etwa 50 Prozent des Gewichts der Vorgängerbatterie eingespart wurde. Auch die Ladeinfrastruktur und mehrere Subsysteme entwickelt das Unternehmen mit. So konnten auch schnellere Schaltvorgänge auf den oft unebenen Strecken und eine deutlich erhöhte Zuverlässigkeit der Autos erreicht werden.

Pro Fahrer zwei E-Renner

Nach dem Autowechsel geht es wieder zurück auf die Rennstrecke. (Foto: © Joschua Katz)

Doch an einer Stelle offenbart sich auch eine „Schwachstelle“ der Elektromobilität: pro Fahrer werden zwei Autos eingeplant. Aufgrund eines hohen Energieverbrauchs durch Motor, Getriebe und Elektronik müsste eigentlich etwa nach der Hälfte des Rennens die Batterie gewechselt werden. Da dieser Wechsel jedoch zu lange dauern würde, tauscht man schlichtweg das gesamte Auto. Damit im Eifer des Gefechts nicht etwa das Anlegen des Anschnallgurts oder Ähnliches vergessen wird, hat jedes Team hierfür die gleiche Zeit.

Die beschränkte Kapazität der Lithium-Ionen-Batterien soll aber in der übernächsten Saison kein Problem mehr sein. 2018/2019 kommen neue Batterien zum Einsatz, mit denen dann das komplette Rennen durchgefahren werden soll.

Batterieleistung ist Strategiebestandteil

Überhaupt spielt das Thema der Batterie während des gesamten Rennens eine wichtige Rolle. So wird nicht nur permanent auf Monitoren angezeigt, wieviel Ladeleistung die einzelnen Rennautos noch übrig haben, auch ist immer wieder der aktuelle Stromverbrauch zu erkennen. Hat ein Fahrer zu Beginn des Rennens einen „Bleifuß“, rächt sich dies spätestens am Ende des Rennens, weil andere Fahrer ökonomischer gefahren sind und noch eine größere Batteriekapazität besitzen. Somit ist die Batterieleistung permanent ein wichtiger Bestandteil der Fahrerstrategie und kann auch darüber entscheiden, ob in den letzten Runden noch ein Überholmanöver möglich ist.

Als prominenter Gast erschien sogar Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD). Auch wenn die Hauptstadt ja insgesamt beim Thema Elektromobilität schon gut dabei sei, was könne noch getan werden? „Entscheidend ist nach wie vor der Ausbau der Ladeinfrastruktur, wir müssen das kundenfreundlicher machen. Da wird sich in den kommenden Jahren noch einiges tun“, erklärt Müller. Auf die Frage „ePrix 2018, wie sieht’s aus?“ antwortet Müller: „Auf jeden Fall in Berlin!“ Zuletzt wurde bereits viel spekuliert, ob das Rennen im nächsten Jahr wieder in der Hauptstadt stattfinden kann. jk


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Kommentare

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Eitel Heck 13.06.2017, 11:06:00

+117 Gut Antworten

Die Rennen der Formel E sind interessant und zeigen die Leistungsfähigkeit der E-Autos. E-Autos mit Lithium-Ionen-Batterien führen trotzdem eine Nichendasein.

-hoher Preis,

-geringe Reichweite, die sich bei Kälte weiter verringert.

-lange Ladezeit, die zwar zwischenzeitlich verkürzt wurde, aber noch zu lang sind.

Die Lithiumvorkommen sind begrenzt.Ihre Förderung ist energieintensiv und umweltbelastend.

Interessant sind folgende neuentwickelten E-Autos:

-E-Auto Sion mit Solarbatterie von Sono Motors,

-E-Auto Quantino mit Flüssigkeitsbatterie,

E-Auto mit Flashbattery-Technologie( Nanomaterialien mit organischen Verbindungen kombiniert),

Eine innovative Alternative zu den E-Autos ist die Serienproduktion eines Autos mit Wasserstoff-Brennzellen von Toyota( Toyota Mirai).

Der absolute High light für die Zukunft ist die in Deutschland entwickelte Hydrazin-Brennzelle für den Einsatz von Hydrazin als CO2-freier Kraftstoff für Kraftfahrzeuge.

Diese Hydrazin-Brennzelle übertrifft in Preis ,Reichweite und Ladezeit die E-Autos erheblich.

Der Einsatz von Hydrazin als CO2-freier Kraftstoff für Kraftfahrzeuge wäre eine Weltneuheit und ein sehr guter Beitrag für die Energiewende.

Der in diesem Portal von mir mehrmals vorgestellte Dual Fluid Kernreaktor ist neben einer sehr sicheren Technologie, die sich von den gegenwärtigen Kernkraftwerke unterscheidet, in der Lage, die Stromproduktion mit der Herstellung von Hydrazin zu koppeln.


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