Menü öffnen

Brexit: CO2-Preis erneut unter Fünf-Euro-Marke gefallen

Der Börsenpreis für Emissionszertifikate befindet sich seit dem Brexit-Referendum am 23. Juni im Sinkflug. Dabei hatte sich der CO2-Preis bereits innerhalb weniger Monate am Anfang des Jahres halbiert. (Grafik: Marktdaten EEX, eex.com/de/marktdaten/umwe
Der Börsenpreis für Emissionszertifikate befindet sich seit dem Brexit-Referendum am 23. Juni im Sinkflug. Dabei hatte sich der CO2-Preis bereits innerhalb weniger Monate am Anfang des Jahres halbiert. (Grafik: Marktdaten EEX, eex.com/de/marktdaten/umweltprodukte/spotmarkt/european-emission-allowance, Stand: 28.07.2016)

Seit dem Brexit-Referendum ist der Börsenpreis für Zertifikate des europäischen Emissionshandels deutlich abgesunken. Bereits Anfang des Jahres halbierte sich der CO2-Preis innerhalb weniger Monate. In Brüssel wird jetzt über eine Reform verhandelt.

01.08.2016 – Der Emissionshandel der Europäischen Union steckt in einer Dauerkrise. Hatte die EU 2005 zum Start noch einen Preis von 30 Euro pro Zertifikat anvisiert, wurde in den letzten Jahren deutlich, dass selbst die Zehn-Euro-Marke nicht so schnell überschritten wird. Abgesehen von Skandalen wie fragwürdigen Emissionsanrechnungen oder Steuerhinterziehungen beim Verschieben der Zertifikate, ist die Zertifikatemenge auf dem Markt viel zu groß. So wurde die Gesamtmenge trotz der Wirtschaftskrise nicht verringert. Außerdem wurden viele Zertifikate kostenlos an Unternehmen vergeben, was zu einer Verknappung der Nachfrage geführt hat.

Nun hat sich die Situation mit dem Brexit-Referendum am 23. Juni erneut verschärft. Der Börsenpreis für ein Zertifikat ist deutlich gefallen und liegt seitdem bei unter Fünf Euro. Zieht sich Großbritannien aus der EU zurück, würde der bisher weltgrößte CO2-Emissionsmarkt schrumpfen. Das sorgte für Verunsicherung an der Börse. Gerade die britischen Kraftwerke und Industrieunternehmen produzieren erhebliche Mengen Kohlenstoffdioxid.

Es ist noch Luft nach unten

Der Börsenpreis für Emissionszertifikate unterschritt im Jahr 2013 bereits die Drei-Euro-Marke. (Grafik: Marktdaten EEX, Stand: 28.07.2016)

Zwischen den Jahren 2012 und 2013 fiel der Börsenpreis für die Zertifikate bereits ins Bodenlose. Während in den vorigen Jahren die Wirtschaftskrise in der Europäischen Union für den Preisverfall verantwortlich gemacht wurde, konnten Studien zeigen, dass diese jedoch nur rund 10 Prozent vom Preisrückgang erklären konnte. Damit bleibt mit 90 Prozent der Großteil der Emissionspreisentwicklung bisher unerklärt. Mit Sicherheit spielte bei dem Preisverfall im Frühjahr 2013 auch eine Rolle, dass sehr viele Emittenten noch ungenutzte Zertifikate besaßen, was zu einem Überangebot am Markt geführt hat.

Dabei wird geschätzt, dass der Emissionshandel der EU erst bei einem Preis von etwa 30 Euro pro Zertifikat die beabsichtigte Klimaschutzwirkung erzielen kann. Rechnet man die mit dem Ausstoß von Kohlenstoffdioxid einhergehenden Schadenskosten mit ein, dann könnten sogar erst Preise jenseits von 100 Euro wirksam sein. In Brüssel wird daher nun über eine Reform verhandelt, die den Emissionshandel der EU wiederbeleben soll. Es ist die wohl letzte Chance. jk


Mehr zum Thema


Kommentare

Diskutieren Sie über diesen Artikel

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben


Name: *
E-Mail: *
(wird nicht veröffentlicht)
Nicht ausfüllen!


Kommentar: *

(wird nicht veröffentlicht)
max 2.000 Zeichen


energiezukunft