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Fossile EnergieKohle ist teuer

Braunkohletagebau Welzow in der Lausitz, 2015
Der Großteil der Kosten für fossile Energien taucht nicht auf der Stromrechnung auf. Für die Gesellschaft ist das teuer (Bild: energiezukunft / Petra Franke).

Strom aus fossilen Energieträgern zu erzeugen, kommt die Gesellschaft teuer zu stehen. Eine Studie beleuchtet, wie viel die Braunkohleverstromung die Menschen durch Klimaschäden und Gesundheitsfolgen wirklich kostet.

20.09.2023 – Braunkohle wird noch immer als günstiger Energieträger gehandelt. Doch Strom aus Fossilen erzeugt hohe zusätzliche Kosten, die nicht im Strompreis auftauchen. Werden die gesamtgesellschaftlichen Kosten betrachtet, sieht die Rechnung ganz anders aus.

Tatsächlich übersteigen die versteckten Kosten der Fossilen die der Erneuerbaren Energien um ein Vielfaches. Wie teuer Strom aus Braunkohle im Jahr 2022 wirklich war, untersucht eine Studie des Think Tanks Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) im Auftrag von Green Planet Energy.

Versteckte Kosten

Für die Gesamtrechnung werden in der Studie Stromgestehungskosten, staatliche Subventionen sowie die externen, gesellschaftlichen Kosten zusammengerechnet. Unterschieden werden interne und externe Kosten. In den internen Kosten inbegriffen sind üblicherweise die Betriebskosten der Energiegewinnung wie der Marktpreis des Brennstoffs und auch CO2-Zertifikate. Teile der Klima- und Umweltkosten sind durch das Europäische Emissionshandelssystem (EU-ETS) und Energiesteuern in den internen Kosten eingepreist, andere kommen als externe Kosten hinzu.

Ebenfalls eingepreist sind Kosten, die der Gesellschaft durch staatliche Förderungen der Braunkohle entstehen. Ein Teil dieser Förderungen wird über den Staatshaushalt und damit über Steuern finanziert, ein weiterer als direkte Zahlung über die Stromrechnung. Das FÖS berechnet, dass sich entsprechende Subventionen im Jahr auf rund 1,7 Milliarden Euro belaufen.

Den Großteil der gesellschaftlichen Gesamtkosten der Braunkohle machen die externen Kosten aus. Diese setzen sich aus den entstehenden Kosten durch Klimaschäden, schlechte Luftqualität und ähnlichem zusammen, die als Folgekosten von der Gesellschaft getragen werden. Wie hoch diese Kosten einzuschätzen sind, ermittelt das Umweltbundesamt in regelmäßigen Abständen. In der vorliegenden Studie werden Werte von 2020 genutzt.

Teure Kohle

Die Rechnungen des FÖS zeigen, dass aus Braunkohle erzeugter Strom etwa dreimal so teuer ist wie Strom aus Erneuerbaren Energien. In einer konservativen Rechnung liegen die gesellschaftlichen Gesamtkosten für Braunkohle im Betrachtungszeitraum 2022 bei rund 26 Cent pro Kilowattstunde.

„Wir haben bewusst eine konservative Berechnung vorgenommen, bei der die Umweltbelastungen stärker auf künftige Generationen abgewälzt werden“, erläutert Florian Zerzawy, Leiter Energiepolitik des FÖS. Würde der Aspekt der Generationengerechtigkeit stärker gewichtet, schlügen die nicht-eingepreisten externen Kosten mit fast 65 Cent pro Kilowattstunde Braunkohlestrom zu Buche.

Dem entgegen stehen Erneuerbare Energien, bei denen nahezu keine versteckten externen Kosten anfallen. Stromgestehungskosten betragen in Deutschland für Windkraftanlagen an Land 6,1 Cent pro Kilowattstunde, bei Offshore-Windkraftanlagen 9,7 Cent pro Kilowattstunde und bei Photovoltaik 7,1 Cent pro Kilowattstunde. Betrieben werden sie nahezu emissionsfrei – sie erzeugen also kaum versteckte externe Kosten für die Gesellschaft. jb


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