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Sicherheitsrisiko AtomkraftAusbau der Brennelemente-Fabrik Lingen stoppen

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Atomkraftgegner demonstrierten letzte Woche vor dem Haupttor der Brennelemente-Fabrik in Lingen gegen den geplanten Ausbau der Atomanlage. (Foto: .ausgestrahlt/Lars Hoff)

Anti-Atomkraft-NGOs fordern den Abbruch des Genehmigungsverfahrens für den Ausbau der Brennelemente-Fabrik Lingen. Die brisante Rolle Russlands werde verschwiegen. Der Zugriff des Kreml auf nukleare Infrastruktur müsse verhindert werden.

24.01.2024 –Der Atomkonzern Framatome will in Lingen in Lizenz und unter Mitwirkung des russischen Staatskonzerns Rosatom künftig auch Brennelemente für Reaktoren russischer Bauart produzieren, berichtet die bundesweite Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt. Framatome habe dazu mit der Rosatom-Tochter TVEL ein Joint Venture in Frankreich gegründet. Die seit Anfang Januar vom niedersächsischen Umweltministerium ausgelegten Antragsunterlagen verschwiegen allerdings die brisante Rolle des russischen Staatskonzerns bei dem Vorhaben, so die Kritik der Anti-Atomkraft-Organisationen.

Rosatom ist direkt dem Kreml unterstellt und unter anderem im besetzten AKW Saporischschja aktiv am russischen Krieg gegen die Ukraine beteiligt. Zu den gravierenden Sicherheitsproblemen, die aus dem Einstieg Russlands in Lingen resultieren, verlieren die ausgelegten Unterlagen kein Wort, kritisieren die Akteure von .ausgestrahlt.

Nicht berücksichtigt würden auch Erkenntnisse der Bundesregierung, die in der Zusammenarbeit mit Rosatom eine Gefährdung der Sicherheitsinteressen Deutschlands sieht. Schon 2022 hatte die Bundesregierung die Genehmigung eines in Deutschland geplanten Gemeinschaftsunternehmens mit Rosatom verweigert, halte die Gründe dafür aber bis heute geheim.

„Für ein sachgerechtes Verfahren müssen die Ergebnisse der 2022 durchgeführten Investitionsprüfung offengelegt und zwingend in das atomrechtliche Genehmigungsverfahren einbezogen werden“, fordert das Anti-Atom-Bündnis.

„Der Einstieg Russlands in die Atomfabrik Lingen ist eine Gefahr sowohl vor Ort als auch international“, erklärt Alexander Vent vom Bündnis AgiEL (Atomkraftgegner:innen im Emsland). „Lingen soll zur zentralen Drehscheibe der europäischen Atomindustrie werden – mit Putin am Schalthebel. Mitarbeiter von Rosatom sollen sogar in Lingen selbst tätig werden. Es drohen Spionage und Sabotage, und das in einer Atomfabrik.“ Auch deshalb müsse die Bundesregierung die Brennelemente-Fabrik endlich schließen“, forderte Vent auf einer Kundgebung vor der Brennelementefabrik in Lingen am Samstag letzter Woche. In den ausgelegten Unterlagen fehle jede Information, um diese Gefahren für die Öffentlichkeit und die Sicherheit Deutschlands zu bewerten.

Anlass der Kundgebung war die bis zum 3. März laufende Einwendungsmöglichkeit gegen die Ausbaupläne beim niedersächsischen Umweltministerium. Zur Demonstration aufgerufen hatten verschiedene regionale und überregionale Umwelt- und Anti-Atom-Organisationen. Die Beteiligung von deutschen, französischen und russischen Aktivisten machte deutlich, dass das Projekt weit über die Grenzen Deutschlands hinaus auf Widerstand stoße, betonen die Akteure.

„Der russische Staatskonzern Rosatom ist der Elefant im Raum, über den keiner spricht“, ergänzte Julian Bothe von der bundesweiten Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt. „Nur wenn alle sicherheitsrelevanten Informationen für alle zugänglich auf dem Tisch liegen, ist eine ernsthafte Diskussion dieses Vorhabens möglich.“

Die Bundesregierung selbst habe ja bereits festgestellt, dass eine Beteiligung Russlands an der Brennelemente-Fertigung in Lingen die Sicherheitsinteressen Deutschlands und seiner Verbündeten gefährdet. „Sie darf diese Erkenntnisse nicht länger unter Verschluss halten“, mahnt Bothe. Es brauche nun jede Stimme gegen dieses absurde Vorhaben. „Deshalb rufen wir nachdrücklich auf, sich an der Einwendungskampagne zu beteiligen.“

Sicherheit, Gesundheit und Umwelt gefährdet

Der Ko-Vorsitzende der russischen Umweltorganisation Ecodefense! und Träger des Alternativen Nobelpreises 2021, Vladimir Slivyak, fügte hinzu: „Rosatom ist die rechte Hand des Kreml und versucht mit jeder Handlung, den Einfluss Putins zu vergrößern. Die Bundesregierung darf nicht zulassen, dass ein solcher Konzern Zugang zu einer Atomfabrik bekommt. Sie muss vielmehr alles dafür tun, dass jegliche Zusammenarbeit mit Rosatom unverzüglich unterbunden wird.“

„Mit dem Ausbau der Atomfabrik steigen auch die Gesundheitsgefahren vor Ort“, betonte Femke Gödeker vom Elternverein Restrisiko Emsland. „Die Menge des verarbeiteten Urans soll sich im Vergleich zur jetzigen Auslastung vervielfachen – im gleichen Maße steigen auch Strahlenbelastungen, Unfallgefahren und Atom-Transporte.“ Nicht zuletzt auch deswegen rufe der Elternverein zusammen mit zahlreichen anderen Organisationen zu Einwendungen gegen dieses Vorhaben auf. na


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