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Meeresspiegelanstieg nicht mehr zu stoppen

Die Niederlande bereiten sich mit schwimmender Architektur bereits auf die Zukunft vor. Das kann nicht jedes Land – häufig fehlt das Geld dafür und Inselstaaten haben oft gar keine Möglichkeit auszuweichen. (Foto. Schwimmhäuser in Maasbommel von Mar
Die Niederlande bereiten sich mit schwimmender Architektur bereits auf die Zukunft vor. Das kann nicht jedes Land – häufig fehlt das Geld dafür und Inselstaaten haben oft gar keine Möglichkeit auszuweichen. (Foto: Schwimmhäuser in Maasbommel von Marion Golsteijn / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0)

Bis zum Jahr 2100 könnte der Meeresspiegel um bis zu 130 Zentimeter steigen, so berichten neue Studien, die auch belegen, dass es den im 20. Jahrhundert weltweit rasanten Anstieg des Meeresspiegels ohne den Klimawandel wohl nicht gegeben hätte.

25.02.2016 – Die neuen Daten schockieren nicht mehr wirklich, sollten sie aber doch: Der globale Meeresspiegel ist im letzten Jahrhundert schneller als je zuvor in 2000 Jahren gestiegen – das ist mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit dem menschlichen Einfluss auf Umwelt und Klima zuzuschreiben, berichtet ein internationales Forscherteam. Ähnliches hat man schon gehört, in der neuen Studie sind die Daten jedoch präziser als je zuvor – denn die aktuellen Computermodelle simulieren sehr viel besser als früher die gesamten Prozesse, die zum Anstieg des Meeresspiegels führen: Neben der Wärmeausdehnung des Wassers sind das auch die Prozesse, die zum Abfließen von Süß- und Schmelzwasser aus gletscherreichen Regionen führen.

Zusammen mit dem Team um Robert Kopp von der Rutgers University in New Brunswick/New Jersey haben die Forscher vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung Potsdam (PIK) um Stefan Rahmstorf zudem die Möglichkeit genutzt, dass weltweit immer mehr gut rekonstruierbare historische Pegelstände gesammelt werden können. Anhand der Daten aus 24 verschiedenen Küstenorten haben die Wissenschaftler die weltweite Entwicklung des Meeresspiegels nun detailliert rekonstruiert und dabei 66 Pegelstandreihen ausgewertet. Fazit der bislang einmaligen Datenauswertung: Die Weltmeere werden laut Studie bei ungebremstem Ausstoß von CO2 bis zum Jahr 2100 um weitere 52 bis 131 Zentimeter steigen.

Laut Analyse der Forscher war die Entwicklung des globalen Meeresspiegels „sprunghaft“ und stieg im Zeitraum um Christi Geburt bis zum Jahr 700 um etwa 0,1 Millimeter pro Jahr, war dann rund 300 Jahre stabil und sank dann im Laufe einer Wetter-Kaltphase bis zum Jahr 1400; es folgte ein Pegel-Anstieg von 0,3 Millimeter pro Jahr bis ca. 1600, woraufhin der Pegel der Meere bis zum Jahr 1800 in ähnlichem Tempo auch wieder sank. Ein ungewöhnlicher Anstieg ist dann erst seit dem Zeitalter der Industrialisierung festzustellen: Zwischen 1860 und 1900 stieg der Meeresspiegel um 0,4 Millimeter pro Jahr, im 20. Jahrhundert dann schließlich um durchschnittlich enorme 1,4 Millimeter pro Jahr.

Werden die CO2-Emissionen nicht massiv reduziert – und das ist trotz Pariser Klimaabkommen im Moment nicht absehbar – droht der schnelle und höchste Anstieg. Doch auch bei einer extremen Drosselung der CO2-Emissionen rechnen die Forscher mit 24 bis 60 Zentimetern bis zum Jahr 2100. Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung Potsdam (PIK) bestätigt noch einmal, dass die gegenwärtige Entwicklung sehr ungewöhnlich sei und aufzeige, „dass der Meeresspiegelanstieg als eine der gefährlichsten Klimafolgen bereits in vollem Gang ist.“

Die Studien ergeben nun eine recht eindeutige Prognose, wie die Küstenplanung der Zukunft aussehen sollte – und wie dringend notwendig ein rasantes Gegensteuern ist, um den Anstieg noch zu limitieren. Für die meisten Küstenbewohner wird es eng, für viele auch dramatisch werden. Die Länder und Städte, die derzeit bereits über die Hälfte der Weltbevölkerung in küstennahen Regionen konzentrieren, werden sich also auf einen Pegelanstieg einstellen und heute schon dafür planen müssen. na


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