Menü öffnen

Tempolimit 130Runter vom Gas

Autobahn
Ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen nutzt dem Klima und der Gesellschaft. Eine Studie zeigt die Vorteile auf (Bild: Uwe Hoh / pixabay).

Ein Tempolimit spart nicht nur CO2, sondern ist volkswirtschaftlich sinnvoll und vorteilhaft, berechnet eine Studie. Aus vermiedenen Unfällen, sauberer Luft und vielem mehr ergäben sich Wohlfahrtsgewinne von nahezu einer Milliarde Euro.

25.04.2023 – Der Verkehrssektor muss dringend CO2-Emissionen einsparen. Ein schneller Weg zu weniger Emissionen wäre ein deutschlandweit gültiges Tempolimit.

Politisch werden Überlegungen zu einem Tempolimit jedoch immer wieder von der FDP blockiert. Und dies, obwohl die Mehrheit der Deutschen ein Tempolimit befürworten würden und der wissenschaftliche Dienst der Bundesregierung ein Tempolimit empfiehlt, betonte Energieökonomin Claudia Kemfert kürzlich in einem Beitrag in der energiezukunft.

Zuvor hatte eine Studie des Umweltbundesamtes Annahmen über CO2-Einsparungen durch ein allgemeines Tempolimit von 120 km pro Stunde deutlich nach oben korrigiert. Eine aktuelle Studie, die im Fachjournal „Ecological Economics“ veröffentlicht wurde, reiht sich ein in wissenschaftliche Belege des Nutzens eines Tempolimits.

Alle gewinnen

Explizit geht es dabei nicht nur um CO2-Einsparungen, sondern auch um gesellschaftliche und individuelle Vorteile. Ebendies ist auch gemeint, wenn es um Wohlfahrtsgewinne geht. Diese Vorteile werden dann in der ökonomischen Rechnung mit einem Preis belegt, über den die finanziellen Gewinne bestimmt werden.

Die Forschenden nutzen eine Bandbreite an öffentlich zugänglichen Daten sowie eine in der EU gängige Kosten-Nutzen-Analyse, um die Vor- und Nachteile eines Tempolimits von maximal 130 km pro Stunde auf deutschen Autobahnen zu berechnen.

Ein Tempolimit in Deutschland wäre nicht nur gut für den Klimaschutz, auch die ökonomischen Einsparungen wären erheblich. Weniger CO2-Emissionen, weniger Kraftstoff, weniger Unfälle, weniger Kosten für Infrastruktur und Lieferketten könnten zusammen mit eingesparten Klimakosten rund 950 Millionen Euro an Wohlfahrtsgewinnen erzielen.

Weniger ist mehr

„Die Studie greift das Argument des Verbands der Automobilindustrie auf, dass ein Tempolimit nur wenig Energie sparen würde, die wirtschaftlichen Verluste durch Zeitkosten aber groß seien“, erklärt Udo Becker, Professor für Verkehrsökologie an der Technischen Universität Dresden. „Demgegenüber untersuchen die Autoren in ihrer Betrachtung neben den Zeitkosten auch die Effekte des schnellen Fahrens auf die Kapazität der Autobahnen – diese Kapazität wäre dann am höchsten, wenn alle ähnlich schnell fahren würden –, auf die Unfallkosten und -risiken, auf den Flächenverbrauch und die Zerschneidung, auf die Klimakosten sowie eben auf die Zeitkosten der Verkehrsteilnehmer.“

Kosten für die Fahrenden, also zum Beispiel Zeit- und Kraftstoffkosten würden in der Studie ebenso einberechnet wie die Kosten für die restliche Gesellschaft. Zu letzteren gehörten besonders die Klimakosten, aber auch nicht durch Versicherungen gedeckte Unfallkosten, Kosten der Gesundheitssysteme durch Abgase und so vieles mehr. Da stets konservative Werte verwendet worden seien, unterschätze das Endergebnis die Vorteile des Tempolimits vermutlich sogar noch, meint Becker. jb

 


Mehr zum Thema


Kommentare

Diskutieren Sie über diesen Artikel

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben


Name: *
E-Mail: *
(wird nicht veröffentlicht)
Nicht ausfüllen!


Kommentar: *

(wird nicht veröffentlicht)
max 2.000 Zeichen


energiezukunft