: Deutsche Bevölkerung fordert mehr Klimaschutz-Engagement

Bei einer Energiewende-Demo in Berlin im Jahr 2014 forderten über 12.000 Menschen die Energiewende nicht kentern zu lassen. Auch aktuell wünscht sich die Mehrheit der Deutschen von der Bundesregierung ein größeres Engagement in Sachen Klimaschutz. (Foto: © Nicole Allé)

Die Mehrheit der Deutschen wünscht sich von der Bundesregierung ein größeres Engagement in Sachen Klimaschutz, zeigt eine aktuelle Umfrage. Während andere Länder das Klimaabkommen von Paris längst ratifiziert haben, hinkt Deutschland noch hinterher.

20.09.2016 – In dieser Woche treffen sich die Vereinten Nationen in New York und thematisieren unter anderem das Klimaschutz-Abkommen von Paris. Die Mitgliedsstaaten werden dabei ihre Instrumente zur Umsetzung der internationalen Vereinbarung vorlegen, um den gesamten Ratifizierungsprozess zu beschleunigen. Während in Deutschland beim Thema Klimaschutz zurzeit viel zu wenig passiert, haben Länder wie China oder die USA das Abkommen bereits längst unterzeichnet. Daher bekommt die Bundesregierung für ihr Engagement in Sachen Klimaschutz von den Bürgern schlechte Noten, geht aus einer repräsentativen Umfrage des Marktforschungsinstituts YouGov im Auftrag des WWF Deutschlands hervor.

Mit 64 Prozent beurteilt ein Großteil der deutschen Bevölkerung das aktuelle Engagement der Bundesregierung in Sachen Klimaschutz als mittelmäßig, schwach oder sogar sehr schwach. Nur 27 Prozent bewerten die Leistung als gut oder sehr gut. Außerdem gaben mehr als die Hälfte der Befragten an, dass Deutschland viel mehr tun sollte, um international Vorreiter im Klimaschutz zu bleiben.

„Die Bundesregierung enttäuscht derzeit gleich auf zwei Ebenen: international, weil sie es nicht schafft, dem Klima-Abkommen von Paris nachzukommen. Und zu Hause, weil sie die Wünsche der eigenen Bürgerinnen und Bürger nicht erfüllt“, urteilt Regine Günther, Generaldirektorin Politik und Klimaschutz beim WWF Deutschland.

Außerdem sollten die Befragten einschätzen, für wie wichtig sie eine gesetzliche Verankerung deutscher Klimaschutz- und Energiewendeziele halten. Dabei haben 80 Prozent angegeben, dass sie dies für wichtig, sehr wichtig oder sogar äußerst wichtig halten. Damit ist eine verbindliche Formulierung von Klimaschutzzielen für den Großteil der deutschen Bevölkerung notwendig.

Ausbau der Erneuerbaren hat hohen Stellenwert

Auch hat das Wachstum der Erneuerbaren Energien für die Bevölkerung in Deutschland weiterhin einen sehr hohen Stellenwert, wie die Ergebnisse einer aktuellen Emnid-Umfrage im Auftrag der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) zeigen. Der weitere Ausbau der Erneuerbaren ist für 93 Prozent der Befragten wichtig bis außerordentlich wichtig. „Die Bevölkerung in Deutschland weiß um die entscheidenden Vorteile der Erneuerbaren Energien in Sachen Klimaschutz, Versorgungssicherheit und Generationengerechtigkeit“, erklärt AEE-Geschäftsführer Philipp Vohrer.

Zuletzt veröffentlichte die Bundesregierung ihren Klimaschutzplan 2050, in dem konkrete Ideen für eine treibhausgasneutrale Zukunft gestrichen wurden. Vom ehemaligen Entwurf der Umweltministerin Hendricks war nur noch wenig übrig geblieben und dementsprechend groß war daraufhin auch die Kritik. Auch Günther ist der Meinung, dass der jetzt vorgelegte Entwurf des Klimaschutzplans 2050 in keiner Weise das Ambitionsniveau des Pariser Klimaschutzabkommen widerspiegelt. jk