: Großbritannien kommt 24 Stunden ohne Kohlestrom aus
Am vergangenen Freitag konnte Großbritannien einen ganzen Tag lang komplett auf Kohlestrom verzichten. Doch die Sache hat einen Haken: Der Strombedarf wurde nicht nur durch Erneuerbare gedeckt, sondern vor allem durch Gas- und Atomkraftwerke.
25.04.2017 – Für die weltweite Energiewende ist die Nachricht, die vom britischen Stromnetz-Betreiber National Grid über Twitter verbreitet wurde, ein weiterer Meilenstein: Die Stromversorgung in Großbritannien kam ganze 24 Stunden ohne den Einsatz von Kohlekraftwerken aus. Seit 1882 wurde im Vereinigten Königreich damit zum ersten Mal einen ganzen Tag lang überhaupt kein Kohlestrom in das Netz eingespeist. Dabei war die Kohle über viele Jahrzehnte hinweg noch die wichtigste Stromquelle der Insel.
National Grid can confirm that for the past 24 hours, it has supplied GB's electricity demand without the need for #coal generation. pic.twitter.com/vgyWEUYqZ4
— NG Control Room (@NGControlRoom) 21. April 2017
Bereits im vergangenen Jahr überholten die Windkraftanlagen in Großbritannien die Kohlekraftwerke bei der Stromproduktion, die nur noch etwas über neun Prozent zur gesamten Stromerzeugung beitrugen. Das lag nicht nur daran, dass aufgrund sinkender Börsenstrompreise mehrere Kohlemeiler stillgelegt wurden. Auch führte die britische Regierung Jahr 2013 eine Kohlendioxid-Steuer ein, was aufgrund hoher Emissionswerte vor allem Betreiber von Kohlekraftwerken betraf. Gas- und Atomkraftwerke werden von der Steuer dagegen weitestgehend verschont.
Ausstieg aus der Kohle bis 2025
Bereits 2015 hatte Großbritannien angekündigt, innerhalb von zehn Jahren aus der Kohleverstromung auszusteigen. Zu diesem Zeitpunkt bezog das Königreich noch rund 30 Prozent seines Stroms aus Kohlekraft.
Die Mittel des britischen Kohleausstiegs sind jedoch bei Umweltschützern stark umstritten. Substituieren will Großbritannien den Kohlestrom nämlich vor allem durch neue Kernkraftwerke. So wird im Südwesten Englands trotz aller Kritik das AKW Hinkley Point C gebaut. Abgesehen davon, dass Kritiker ein Milliardendesaster befürchten, sind noch immer diverse mit der Atomenergie einhergehende Probleme ungelöst. jk
Kommentare
Eitel Heck am 07.05.2017
Dass Großbrittanien 24 Stunden ohne Kohlestrom auskommt, hängt damit zusammen, dass dieses Land weiterhin auf Co2-emissionsfreie und damit klimafreundliche Kernkraftwerke setzt.
Sie weisen darauf hin hin, dass trotz aller Kritik das AKW Hinkley
Point C gebaut wird.
In einem Kommentar im Zusammenhang mit dem vorzeitigen Ausstieg Deutschlands aus den Kernkraftwerken habe ich auf den Neubau dieses Kernkraftwerkes in Großbritannien hingewiesen.
Windmüller hat mit seiner Stellungnahme zu meinem Kommentar mir fake news vorgeworfen.
Ich gehe davon aus, dass Windmüller seine Aussage korrigiert.