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Kanada will weitgehenden Kohleausstieg bis 2030

Kohlekraftwerke wie das in Popular River, Saskatchewan, Kanada werden ab 2030 stillgelegt oder umgerüstet. (Foto: <a href="https://commons.wikimedia.org/wiki/File%3APoplar_River_Power_Station.jpg" target="_blank">Brian / wikimedia.org</a>, <a href="https
Kohlekraftwerke wie das in Popular River, Saskatchewan, Kanada werden ab 2030 stillgelegt oder umgerüstet. (Foto: Brian / wikimedia.org, CC BY-SA 2.0)

Die Regierung in Ottawa schlägt auf dem Pfad zur Energiewende eine erfreuliche Richtung ein. Kohlestrom soll ab 2030 nur noch unwesentlich zum Energiemix Kanadas beitragen. Doch mit dem Carbon-Capturing-Verfahren lässt man sich eine Hintertür offen.

26.11.2016 – Kanadas Kohlekraftwerke liefern rund zehn Prozent des Stroms den das Land benötigt, sind jedoch verantwortlich für mehr als 70 Prozent der Treibhausgasemissionen. Umso erfreulicher ist es da, dass die Regierung unter Premierminister Justin Trudeau nun den weitgehenden Ausstieg aus der Kohle bis 2030 beschlossen hat. Bereits heute sind nur noch acht Kohlestromer mit mehr als 500 Megawatt (MW) am Netz.

Diese eigentlich positive Entwicklung hat allerdings einen faden Beigeschmack: Kraftwerke, die bis dahin mit der sogenannten Carbon Capturing-Technologie (CCS) ausgerüstet werden, dürfen weiterhin Kohle verfeuern. Bei dem Verfahren wird CO2 aus den Abgasen der Kraftwerke gefiltert und in den Boden gepumpt, um es dort permanent zu speichern. CCS ist unter Fachleuten umstritten, da die möglichen Umweltrisiken nicht ausreichend erforscht sind, bspw. ob CO2 das Grundwasser versauern kann. Außerdem gibt es Bedenken, die Einlagerung von CO2 im Boden könne Erdbeben auslösen. Dass CCS dennoch angewandt werden soll ist naheliegend: Wie immer ist Geld ein wichtiger Faktor. In etwa 24 Minen wird in Kanada nach Kohle gegraben, das Land verfügt über sehr große Reserven und exportiert jährlich etwa 40 Prozent seiner Fördermenge in andere Länder.

Regierung hält an konventionellen Technologienfest

Der Anteil von Kohlestrom am Energiemix des Landes ist mit etwa 9,5 Prozent vergleichsweise niedrig, Wasserkraft dagegen macht mehr als 60 Prozent aus. Strom aus Atomenergie, Gas und Öl spielt zu etwa zehn Prozent eine Rolle. Die Anstrengungen für eine CO2-freie Stromerzeugung sind für Kanada also vergleichsweise gering und der Nutzen groß, wäre da nicht das lukrative Geschäft mit den Teersanden. Alberta, eine spärlich besiedelte Region im Westen des Landes, besitzt große Vorkommen fossiler Ressourcen; dort sind viele Jobs abhängig von den umweltschädlichen Energieträgern.

Um diese Jobs und Steuereinnahmen nicht zu gefährden wird dort der Abbau von Ölsanden fortgesetzt werden, obwohl dies den Klimazielen entgegensteht und ganze Landschaften zerstört. Auch den Betrieb von Atomkraftwerken hat die Regierung weiterhin vorgesehen. Wie Kanada sehen ebenfalls Frankreich und Großbritannien in der Atomkraft „clean energy“, mit deren Hilfe man den Ausstieg aus der Kohle bis 2023 und 2025 schaffen will.

In Ontario, Kanadas Provinz mit den meisten Einwohnern, hat man sich bereits 2014 von der Kohleverstromung verabschiedet. Die Region verfügt jedoch über keinerlei nennenswerte Kohle- und Teersandvorkommen, kann sich den Verzicht also ohne den Verlust von Steuereinnahmen leisten. bm


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