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Globale ErwärmungWo die Klimawandelleugner wohnen

Plakat auf einer Demonstration mit der Aufschrift: denied facts are still facts. Zu deutsch: geleugnete Fakten sind immer noch Fakten.
Beim großen Climate March im April 2017 in Washington D.C., USA, kritisierten Demonstranten insbesondere die Trump Administration für deren wiederholten Lügen in Bezug auf die Klimakrise. (Foto: Edward Kimmel, Wikimedia Commons, CC BY-SA 2.0)  

Leugner des menschengemachten Klimawandels leben vor allem in Indonesien, Saudi-Arabien und den USA – aber auch in Deutschland. Warum ignorieren Menschen die Fakten hinter der Klimakrise? Politische und wirtschaftliche Verhältnisse geben Antworten.

13.05.2019 – 18 Prozent der Indonesier, 16 Prozent der Menschen in Saudi-Arabien und 13 Prozent der Einwohner in den USA glauben zwar, dass sich das Klima wandelt, der Mensch und sein Verhalten jedoch keinerlei Schuld daran trägt. In Deutschland sind es immerhin sieben Prozent. Dies geht aus einer Umfrage des YouGov-Cambridge-Globalism Project in 23 Ländern, im Auftrag des Guardian, hervor. In den USA glauben darüber hinaus 5 Prozent der Befragten überhaupt nicht an die globale Erwärmung. 

USA: 18 % KlimawandelleugnerUnd die Lobby für eine Leugnung des menschengemachten Klimawandels, bis hin zum völligen ignorieren der Klimakrise, ist groß in den USA. Ganz vorne dabei ihr Präsident Donald Trump, der etwa überraschende Kälteeinbrüche in den USA auf Twitter spöttisch mit „Whatever happened to Global Warming?” kommentiert, oder den menschengemachten Klimawandel für eine Erfindung der Chinesen hält. Und hinter dem Präsidenten stehen mächtige Akteure aus der fossilen Industrie, die mit Millionen Dollar seit Jahrzehnten versuchen die Fakten hinter der globalen Erwärmung zu wiederlegen und vertuschen.

Und so sind es besonders Menschen, die unverrückbar hinter Trump stehen, die den Klimawandel für „Fake News“ halten. 52 Prozent der US-Amerikaner, die sich selbst als rechtsextrem bezeichnen, halten den Klimawandel für eine Falschmeldung. Doch insgesamt akzeptiert ein Großteil der US-Amerikaner die Fakten hinter der Klimakrise. 4 von 10 US-Amerikanern glauben, dass die menschlichen Aktivitäten auf dieser Erde zumindest zum Teil zur globalen Erwärmung beitragen, ein weiteres Drittel hingegen sieht den Menschen und sein Verhalten als dominanten Faktor für die Klimakrise. Unterstützung erhalten sie dabei von unabhängigen Medien wie der New York Times.

Saudi-Arabien: 16 % KlimawandelleugnerGanz im Gegensatz zu Saudi-Arabien, wo unabhängige Presse ein Fremdbegriff und das diktatorische saudische Königshaus mit der Förderung von Öl und Gas reich geworden ist. Und immer wieder versucht Saudi-Arabien Maßnahmen gegen die Klimakrise zu torpedieren, wie erst jüngst geschehen auf der 24. Klimakonferenz im polnischen Kattowitz. Dort wollten die Saudis, gemeinsam mit den USA und Russland, den IPCC Bericht lediglich zur Kenntnis nehmen, während alle anderen Staaten in ausdrücklich begrüßten – eine wichtige Unterscheidung in der Begrifflichkeit, um auf den Warnungen des Weltklimarates aufbauend konsequenten Klimaschutz voranzubringen.

Indonesien: 18 % KlimawandelleugnerIndonesien hingegen trat bislang nicht als großer Bremser von Klimaverhandlungen in Erscheinung, auch trägt das Land zumindest Grundzüge einer Demokratie, mit einer zum Teil freien Presse. Doch wichtigstes Exportgut und Treiber von Wohlstand ist das Palmöl. So ist die Ölpalme Existenzgrundlage für viele Millionen Kleinbauern in Indonesien. Dabei hätten die meisten Bauern noch nie etwas von dem Begriff Nachhaltigkeit gehört, wie ein Aktivist vom Verein „Rettet den Regenwald“ gegenüber der Deutschen Welle erläutert. Auch korrupte Regierungsvertreter und Behörden treiben den Anbau von Ölpalmen immer weiter voran, ebenso wie den Bau neuer Kohlekraftwerke.

Deutschland: 7 % KlimawandelleugnerIn Deutschland dagegen besteht ein breiter Konsens in Politik und Medien, dass die Klimakrise auf den menschlichen Einfluss zurückzuführen ist. Als einzig relevante politische Partei, hält die AfD Klimaschutz für einen Irrweg und ihr folgen allenfalls die Verschwörungstheoretiker unter den Medien. Trotzdem glaubt auch in Deutschland eine beachtliche Minderheit fest daran, dass der Mensch keine Schuld an der Klimakrise trägt, wie die Umfragewerte von YouGov und Cambridge zeigen.

Denn die AfD liegt in Umfragen bundesweit bei ca. 13 Prozent und macht im Vorfeld der Europawahl Stimmung für Diesel-Autos und Braunkohle und weniger Klimaschutzregularien aus der Europäischen Union. Bei vielen Politikverdrossenen scheint dies Anklang zu finden, und damit auch populistische Ansichten, die die Fakten über den menschengemachten Klimawandel ignorieren. mf


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