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Land- und ForstwirtschaftSo gedeiht kein Agroforst

blühende Hecke zwischen zwei Feldern
Land- und Forstwirtschaft sollen in Form des Agroforstes zusammenfinden – die geplanten Regeln dafür stehen in der Kritik. So sollen beispielsweise nur bestimmte Gehölzarten erlaubt werden – ein Hemmschuh sagt der Fachverband. (Foto: Andre Costargent auf Pixabay)

Die Agroforstwirtschaft fürchtet um ihre Existenz – noch bevor sie ihren Beitrag zum Klimaschutz unter Beweis stellen konnte. Die geplante Einbindung ins Agrar-Fördersystem hat Schwächen. Der Fachverband fürchtet um die Akzeptanz bei Landwirten.

26.10.2021 – Werden landwirtschaftliche Flächen teilweise mit Gehölzen bepflanzt, spricht man von Agroforst. Solche Flächen, beispielsweise Weiden mit Obstbäumen oder Ackerflächen mit Hecken, passen derzeit in kein Förderschema. Das sollte sich ändern, zumal die EU bereits seit langem dafür grünes Licht gegeben hat und in anderen europäischen Ländern Landwirte bereits vielfältige Agroforste bewirtschaften.

In Deutschland hatte der Bundestag Anfang des Jahres den Weg freigemacht für eine rechtssichere Agroforstwirtschaft. Doch die jetzt vom Landwirtschaftsministerium gemachten Vorschläge stoßen auf Kritik. Die Aufgabe war, die Agroforstflächen in das bestehende Fördersystem für Direktzahlungen zu integrieren – indem Definitionen und Vorgaben formuliert werden. Der Fachverband für Agroforstwirtschaft (DeFAF) kritisiert, dass die gemachten Vorschläge auf wenig Akzeptanz unter Landwirten stoßen werden.

Den Landwirten werde in den Vorschlägen des Ministeriums zu wenig Spielraum eingeräumt bei der Gestaltung der Flächen – der Entscheidung, welche Gehölze angebaut und später auch wieder verwertet werden. Zudem sollten komplexe und langfristige Anbaumethoden förderrechtlich nicht schlechter gestellt werden als kurzfristig wirkende und deutlich einfacher umzusetzende Maßnahmen.

Förderbetrag zu gering

Nachgebessert werden soll auch der Einheitsbetrag von 60 Euro Förderung pro Hektar, was bei einem üblichen Gehölzflächenanteil von 10 Prozent gerade einmal sechs Euro pro Hektar Agroforstsystemfläche entspricht. Der Betrag decke nicht annähernd die Kosten für das Bewirtschaften von Agroforstsystemen einschließlich des Gewinnverlustes in den ersten fünf Jahren.

Der DeFAF fordert den Einheitsbetrag auf 850 Euro pro Hektar Gehölzfläche anzuheben. Gleichzeitig könnten die Flächenziele reduziert werden – von 200.000 auf eine realistische Größe von 15.000 Hektar Agroforstgehölzfläche. Das würde zu mehr Akzeptanz führen, ohne die Gesamtfördermittel erhöhen zu müssen.

Fördermittelunabhängige Rechtssicherheit schaffen

Aber auch andere Punkte gilt es nachzubessern: Formulierungen in der GAP-Direktzahlungen-Verordnung sollen eine rechtssichere Anlage und Bewirtschaftung eines Agroforstes auch dann ermöglichen, wenn keine Förderung in Anspruch genommen wird. Denn das ist keineswegs selbstverständlich – wenn beispielsweise Hecken über einen längeren Zeitraum stehen, werden sie zu Landschaftselementen, die schutzwürdig sind.

Zu enge Vorgaben bei den Gehölzarten

Außerdem sollen die Gehölze nicht auf Energie- und Werthölzer beschränkt werden, da dies der möglichen Vielfalt enge Grenzen setze. Auch eine Option zum Rückbau oder zur Veränderung von Agroforstgehölzflächen sollte in der Verordnung klar benannt werden. pf


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