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GreenwashingMillionenstrafe für Deutsche-Bank-Tochter DWS

Frankfurt Skyline
Die Deutsche-Bank-Tochter DWS systematisch Greenwashing betrieben (Bild: Masood Aslami / pexels)

Der deutsche Vermögensverwalter DWS muss ein Strafgeld in Millionenhöhe wegen Greenwashing bezahlen. Trotz großer Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsversprechen beteiligt sich die Fondsgesellschaft an besonders vielen fossilen Unternehmen.

28.09.2023 – Die DWS hat systematisch Greenwashing betrieben – also Finanzprodukte grüner dargestellt, als sie es waren, und damit Anleger getäuscht. Zu diesem Schluss kam die US-Börsenaufsicht SEC. Auch deutsche Behörden ermitteln mit dem Verdacht auf Kapitalanlagenbetrug. Greenpeace hofft, dass die Strafe Symbolwirkung für die Nachhaltigkeitsversprechen der Branche hat.

Falsche Angaben zu angeblich grünen Kapitalanlagen

Behörden in den USA und Deutschland ermitteln bereits seit 2021 wegen Greenwashing-Vorwürfen gegen die Deutsche-Bank-Tochter und den damaligen CEO Asoka Wöhrmann. Nun verurteilte die US-Börsenaufsicht SEC die DWS zu einer Geldstrafe von 25 Millionen Dollar. Die Börsenaufsicht sieht es als erwiesen an, dass die DWS keine ausreichenden Geldwäschekontrollen durchführte und Falschangaben zu angeblich grünen Kapitalanlagen machte, berichtet die Tagesschau.

Die Ermittlungen kamen ins Rollen nachdem die ehemalige Nachhaltigkeitsbeauftragte der DWS, Desiree Fixler im Oktober 2021 entsprechende Hinweise veröffentlichte. Fixler war nach nur wenigen Monaten im Job gefeuert worden, angeblich wegen Inkompetenz. Tatsächlich stellte sie wohl zu viele unangenehme Fragen zu den Vorgehensweisen der Fondgesellschaft. Im Mai 2022 wurden dann Bürogebäude der Deutschen Bank und der DWS in Frankfurt bei einer Razzia durchsucht. Ermittlungen der Deutschen Finanzaufsicht BaFin sowie der Staatsanwaltschaft sind noch nicht abgeschlossen.

Systematisch Greenwashing betrieben

Fixler sagte nicht nur aus, dass es Probleme bei als grün beworbenen Finanzprodukten gab. Vielmehr verkaufte die DWS Finanzprodukte mit spezifischen Nachhaltigkeitsversprechen, obwohl es intern nicht einmal ein System gab, um die dafür notwendigen Daten zu ermitteln, erklärte Fixler im Interview mit der NGO Finanzwende. ESG-Angaben zur Bewertung der Nachhaltigkeit des Unternehmens seien veraltet und unvollständig gewesen. ESG steht für Environmental, Social und Governance und umfasst ein Regelwerk, das als Standard für nachhaltige Anlagen gilt.

Auch Recherchen von Greenpeace legen nahe, dass die DWS mit Nachhaltigkeitsversprechen systematisch betrogen hat. Manager seien durch das DWS-eigene Vergütungssystem angehalten worden, Finanzprodukte als nachhaltiger zu verkaufen als sie es tatsächlich waren. Um Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, seien Fonds schlichtweg umetikettiert worden.

DWS beteiligt sich besonders viel an fossilen Unternehmen

Eine Analyse für das Verbraucherportal Faire Fonds zeigte im Dezember 2022, dass der Flagschiff-Fonds Top Dividende der DWS-Gruppe sich besonders viel an fossilen Unternehmen beteiligte. Zu einem ähnlichen Ergebnis kam Greenpeace in einem Vergleich der finanzierten Emissionen der größten deutschen Fondsgesellschaften, bei dem die DWS auf Platz eins landete.

Die Strafe der amerikanischen Finanzaufsicht sieht Greenpeace als Erfolg. "Verbrauchertäuschung bei Umweltthemen ist kein Kavaliersdelikt“, betont Greenpeace-Finanzexperte Mauricio Vargas. Die Strafe sei ein Weckruf an die Kunden der DWS, die sich fragen müssen, ob sie mit ihrem Geld dieses skandalöse Geschäftsgebaren unterstützen wollten. „Insbesondere professionelle Anleger wie etwa Versorgungswerke müssen prüfen, ob der laxe Umgang mit Umweltthemen bei der DWS mit ihren Prinzipien vereinbar ist."

Klimaschutz versprochen und wenig eingelöst

Greenpeace hatte bei der Hauptversammlung der DWS im Juni Anträge gegen die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat sowie den Vergütungsbericht eingereicht. „Der DWS-Vorstand hat vollmundig Klimaschutz versprochen und wenig eingelöst. Noch immer finanziert die Deutsche-Bank-Tochter mit ihren Investments in Öl, Gas und Kohle mehr Treibhausgasemissionen als alle anderen deutschen Fondsgesellschaften zusammen“, sagte Vargas.

Es sei eine Farce, dass die DWS nun erst einmal prüfen wolle, ob eine Richtlinie für Geschäfte mit klimaschädlichen Öl- und Gasfirmen überhaupt notwendig sei. Das größte deutsche Bankhaus profitiere als Mehrheitseigner stillschweigend, statt die eigene Fondstochter auf Klimakurs zu bringen. Greenpeace Aktivisten waren bei der Gelegenheit dem Hauptanteilseigner der DWS, der Deutschen Bank, wortwörtlich aufs Dach gestiegen. jb


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