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Globale ErwärmungDie Klimakrise vergrößert die Kluft zwischen Arm und Reich

In vielen Ländern des globalen Südens kann ehemals fruchtbarer Ackerboden nicht mehr bewirtschaftet werden. Doch auch der globale Norden ist immer stärker von steigenden Temperaturen und Trockenheit betroffen (Foto: Max Pixel, CC0 Public Domain).

Die globale Ungleichheit ist durch den Klimawandel dramatisch gewachsen. Während Länder in heißen Regionen immer ärmer werden, profitieren kühlere Gebiete bislang von steigenden Temperaturen. Doch auch dort treten vermehrt negative Effekte auf.

27.04.2019 – Um fast einen Grad ist die globale Temperatur seit Beginn der Industrialisierung bislang gestiegen. Und das hat Auswirkungen auf das Pro-Kopf-Einkommen vieler Staaten. Denn bedingt durch die globale Erwärmung liegt das Einkommen der reichsten Länder dieser Erde im Durchschnitt um 25 Prozent höher als in den ärmsten Staaten, wie die Wissenschaftler Marshall Burke und Noah Diffenbaugh von der Stanford University errechneten. Demnach wäre ohne den menschengemachten Klimawandel das globale Wohlstandsgefälle weitaus niedriger.

„Wenn du ein sehr kühles Land bist, wurde dir sehr geholfen“, erklärt Burke gegenüber der New York Times. „Wenn du ein sehr warmes Land bist, war es hingegen sehr schmerzvoll für dich. Und wenn du dich in der Mitte davon befindest, waren die Effekte bislang sehr klein.“

Höhere Produktivität dank steigender Temperaturen in kühleren Regionen

So profitierten der Studie zufolge Länder wie Norwegen, Schweden und Kanada in den letzten 50 Jahren enorm von den steigenden Temperaturen. Denn dort führte das wärmere Klima zu steigenden landwirtschaftlichen Erträgen und die Menschen sind durch das gemäßigtere Klima gesünder und produktiver. In Norwegen stieg das Pro-Kopf-Einkommen sogar um 34 Prozent, im Vergleich zu einem Szenario ohne globaler Erwärmung.

Dabei war Norwegen schon vor 50 Jahren wohlhabender als Länder wie Indien und Nigeria. Doch für die kam es in der Vergangenheit noch schlimmer. So hätte Indien ohne die globale Erwärmung heute ein 30 Prozent höheres Pro-Kopf-Einkommen, in Nigeria sind es 29 Prozent. Hitze und zunehmende Dürreperioden sorgten unter anderem für Ernteausfälle und Wasserknappheit.

Doch auch in kühleren Regionen treten vermehrt negative Effekte auf

Und Norwegen profitierte bislang sogar doppelt, wie Marshall Burke darlegt. So war der Öl- und Gasreiche Staat früh in der Lage den eigenen Wohlstand durch den Konsum und Verkauf von fossilen Brennstoffen zu nähren und dann die Vorteile steigender Temperaturen im Land zu genießen. „Andere Länder hatten keiner dieser Vorteile“, so Burke. „Sie haben das Problem nicht verursacht, sind aber schmerzhaft davon betroffen.“

Doch auch Norwegen litt im vergangenen Sommer unter einer Hitzewelle mit anhaltender Trockenheit. Gras- und Waldbrände waren die Folge. Und dieses Jahr sieht es bereits im Frühjahr nicht besser aus. Wegen erneuten Waldbränden in der Region Rogaland ist die Feuerwehr im Dauereinsatz. Mit Hubschraubern bekämpfen sie die um sich greifenden Flammen. mf


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