: Tschechien: Störfall im AKW Temelin

Nach einem erneuten Zwischenfall im tschechischen Kernkraftwerk Temelin musste der zweite Block nur einen Tag nach der Wiederinbetriebnahme heruntergefahren werden. Umweltschützer kritisieren die Sicherheit des Atomkraftwerks bereits seit Jahren.

11.09.2016 – Am Mittwochnachmittag musste der Block 2 des tschechischen Atomkraftwerks Temelin erneut vom Netz genommen werden. Nur einen Tag nach einer längeren Betriebspause ist das kein gutes Zeichen. Das Dichtungssystem der Turbine müsse einer Revision unterzogen werden, verkündete Temelin-Sprecher Marek Svitak. Dafür muss die betroffene Turbine nun zunächst abkühlen, bevor die Reparaturarbeiten beginnen können. Eine Einstufung der tschechischen Atomaufsichtsbehörde liegt noch nicht vor.

Das Kernkraftwerk Temelin ist mit einer Leistung von 2.026 Megawatt das leistungsstärkste Kraftwerk in ganz Tschechien. Es liegt in der Region Südböhmen und nur 60 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt. Normalerweise liefert es knapp ein Fünftel des gesamten tschechischen Stromverbrauchs, doch auch am Reaktorblock 1 werden seit August die Brennelemente ausgewechselt.

Umweltschützer warnen allerdings schon seit langem vor Sicherheitsmängeln des AKW Temelin. Immer wieder wird kritisiert, dass amerikanische Leitsysteme mit einer russischen Reaktortechnik kombiniert wurden. Ende Januar hatte die Leiterin der Atomaufsichtsbehörde in Prag verkündet, dass die Schweißnähte der Reaktorblöcke mittels Röntgentechnik auf ihre Dichtheit überprüft werden müssen. jk