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EUSaubere Luft

Luftverschmutzung
Das EU-Parlament berät über neue Leitlinien für Luftqualität (Bild: Foto-Rabe / pixabay)

Das EU-Parlament diskutiert über schärfere Richtlinien für Luftreinheit. Einen für viele ambitionierten Vorstoß gab es bereits von der EU-Kommission. Die WHO fordert jedoch deutlich strengere Grenzwerte für saubere Luft.

10.07.2023 – Vom heutigen Montag bis Donnerstag diskutiert das EU-Parlament über neue Grenzwerte zur Luftreinhaltung. Grundlage bilden die aktualisierten Empfehlungen zur Luftqualität der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von 2021 sowie der Gesetzentwurf der EU-Kommission von 2022. Die aktuellen Richtwerte lassen einen deutlich höheren Grad an Verschmutzung zu als laut aktuellem Forschungsstand gesundheitlich vertretbar.

Klar scheint, dass Grenzwerte für Partikel und schädliche Gase in Zukunft niedriger angesetzt werden. Vorschläge der Weltgesundheitsorganisation und der EU-Kommission fallen bisher allerdings noch deutlich auseinander. Die WHO fordert um einiges strengere Grenzwerte.

Die Luft wird sauberer

Messwerte zeigen, dass sich die Luftqualität in der EU in den vergangenen Jahren verbessert hat. Die Konzentration von Stickstoffdioxid (NO2) in der Luft nahm vielerorts im Jahresdurchschnitt ab. Etwa die Hälfte der Messungen lag damit unter den von der EU-Kommission vorgeschlagenen Grenzwerten.

Anders sieht es jedoch mit den Leitlinien der WHO aus. Werden die strengeren Grenzwerte der Weltgesundheitsorganisation angelegt, überschreiten rund vier Fünftel der Messungen die Höchstkonzentration an NO2.

Zu viel Feinstaub

Noch deutlicher zeigt sich die Diskrepanz beim Feinstaub. Die geltenden Grenzwerte wurden in Deutschland in den vergangenen Jahren zwar nahezu überall eingehalten. Die Werte liegen zudem auch um die von der EU-Kommission geforderten neuen Höchstkonzentrationen für kleinere Feinstaubpartikel (PM2.5) und größere Feinstaubpartikel (PM10).

Anders sieht es aus, wenn die Empfehlungen der WHO herangezogen werden. Nur etwa die Hälfte der Messungen liegt unter den strengeren Richtwerten der WHO für PM10. Die WHO-Leitlinien für PM2,5 werden kaum irgendwo in Europa eingehalten. Auch in Deutschland werden die Grenzwerte größtenteils überschritten.

Luft reinhalten

Schmutzige Luft gehört zu den größten Gefahren für die menschliche Gesundheit weltweit. Die Europäische Umweltagentur EEA geht davon aus, dass jährlich mehr als 400.000 vorzeitig Todesfälle in Europa auf Luftverschmutzung zurückfallen.

Der Umweltausschuss des Parlaments empfahl kürzlich, sich für die neuen EU-weiten Grenzwerte stärker an den Leitlinien der WHO zu orientieren. Bereits bei Veröffentlichung des Gesetzesvorschlags der EU-Kommission kommentierten Experten, dass die neuen Richtlinien zwar in die richtige Richtung gehen, jedoch noch nicht streng genug seien. Sie schienen sich an veralteten Empfehlungen der WHO zu orientieren, nicht an den aktuellen.

Aktuelle Studien zeigen, dass es grundsätzlich keinen Grad der Luftverschmutzung gibt, der die Gesundheit nicht beeinflusst. Vielmehr schadet verschmutzte Luft immer. Grenzwerte sollten darauf ausgerichtet sein, schwere Krankheiten und Todesfälle zu verhindern. jb


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